Türkspor-Akteur Serdar Tayar (rechts) im Duell mit Obertürkheims Patrick Teuber. Nach 90 Minuten siegten Tayar und Türkspor Stuttgart mit 6:4. Foto: Strehlow - Strehlow

Der Fußball-Bezirksligist Türkspor Stuttgart gewinnt kurioses Spiel gegen den VfB Obertürkheim mit 6:4. Obertürkheims Kaiser verletzt sich schwer.

Bad CannstattDer Vorletzte VfB Obertürkheim hat in dieser Saison schon einige bittere Pleiten hinnehmen müssen. Sei es aufgrund der Höhe des Ergebnisses oder aufgrund eines unglücklichen Spielverlaufs. Gestern kam eine weitere bittere Erfahrung für die Kicker von der Hafenbahnstraße hinzu. Ein Nackenschlag jagte den nächsten und erstaunlicherweise erholten sich die Gäste immer wieder davon. Letztlich waren es aber dann doch zu viele Rückschläge, um wenigstens mit einem Unentschieden vom Platz zu gehen. Vor dem Spiel mussten kurzfristig die beiden Sechser Michael Schmid und Nikolai Pozorzski verletzt abwinken. Vorzeitig war dann für die Abwehrspieler Kayhan Erol (36.) nach einer Schulterverletzung und für Pascal Kaiser (48.) Schluss. Letzterer verursachte einen Elfmeter, trug jedoch eine schwere Knieverletzung davon und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. „Umbauarbeiten“ waren auf dem Spielfeld also ständig notwendig. Dazu kamen Unzulänglichkeiten in der Defensive beziehungsweise ein nicht bezirksliga-taugliches Abwehrverhalten. Denn bei allen Gegentreffern leisteten die Obertürkheimer freundliche Unterstützung. Beim 0:1 (2.) durch Erdal Koyuncu und 0:2 (17.) von Hasan Isbert vertändelten sie den sicher geglaubten Ball, beim 1:3 (36.) wollte Florian Pachner klären und bugsierte das Leder aus 13 Metern an seinem verdutzt schauenden Torhüter Philipp Stegbauer vorbei ins Netz. Vor dem Elfmeter und der erfolgreichen Ausführung von Koyuncu zum 3:4 (48.) schlug Patrick Teuber über den Ball. Bevor Behar Hasanaj das 3:5 (56.) per Schuss aus 17 Metern bejubeln durfte, flipperte der Ball an diverse Obertürkheimer Spielerbeine. Beim 4:6 (70.) war gar keine Abwehr in Sicht, einen schnellen Konter schloss Koyuncu mit seinem dritten Treffer des Tages ab. „Es war zwar erstaunlich, dass wir immer wieder aufgestanden sind“, erkannte auch VfB-Spielertrainer Christoph Stegbauer nach der Partie, „doch wir machen Woche für Woche einfach zu viele Fehler. So kann man nicht punkten.“ Dass die Gäste, wie von Stegbauer angesprochen, immer wieder zurück ins Spiel fanden, lag neben der guten Moral besonders an der ebenfalls fehlerhaften Abwehrarbeit von Türkspor Stuttgart. Denn alle vier Gäste-Tore resultierten aus ruhenden Bällen – zweimal nach einer Ecke, zweimal nach einem Freistoß aus dem Halbfeld. Wegbereiter war immer mal Spielertrainer Stegbauer. Zum 1:2 (25.) köpfte Tim Wagner ein, für die beiden Treffer – einmal per Kopf – bis zum 3:3-Pausenstand zeichnete sich Patrick Teuber (36./42.) verantwortlich. Das zwischenzeitliche 4:5 (69.) markierte Florian Pachner per Kopf. So viele Gegentore nach Standardsituationen war auch für den spielenden Türkspor-Interimscoach Abdullah Sener, der die verhinderten Recep Yildiz und Hasan Sener vertrat, ungewöhnlich: „Eigentlich haben wir kopfballstarke Akteure in unseren Reihen und sind alles andere als anfällig bei ruhenden Bällen. Ich weiß nicht, was dieses Mal los war.“ Letztlich konnten die Gastgeber das gestrige Abwehrmanko durch ihre individuellen Klasse – vor allem im offensiven Bereich mit den ständigen Unruheherden und Torschützen Hasan Isbert, Behar Hasanaj und Erdal Koyuncu – wettmachen. Auch der neu gewonnene Zusammenhalt sei mitentscheidend für den Sieg gewesen, so Sener. „Wir haben uns auf dem Feld zwar ab und an verbal angemacht, aber dieses gegenseitige Anstacheln hat zusätzliche Energie freigesetzt und wir haben letztlich verdient gewonnen“, so ein zufriedener Sener, für den der Dreier ein „sehr wichtiger Schritt zum Klassenerhalt“ war.

Türkspor Stuttgart: Aziz Sener; Eroglu, Chirivi, Malamidis, Tayar (78. Balci), Abdullah Sener, Rizzato (55. Taskin), Koyuncu (73. Helmy), Demir, Isbert (86. Alkasab), Hasanaj.

VfB Obertürkheim: Philipp Stegbauer; Pachner, Kaiser (48. Ajolbek), Erol (36. Kaufmann), Stich (46. Rottmeir), Steinacher, Christoph Stegbauer, Güner, Fröschle, Wagner, Teuber.