Steinhaldenfeld - Trotz eines guten Spiels und eines deutlichen Chancenplus hat der TSV Steinhaldenfeld den Sprung auf den Relegationsplatz verpasst: Das Team von Trainer Markus Treyz kam im Heimspiel gegen den Lokalrivalen Grün-Weiss Sommerrain über ein 2:2 (1:1) nicht hinaus. Somit steht der TSV mit einem Punkt Rückstand auf den PSV Stuttgart, der sein Heimspiel gegen den ASV Botnang mit 1:2 verloren hat, weiter auf einem Abstiegsplatz.

Von Torsten Streib

Niederschläge musste der TSV Steinhaldenfeld in dieser Runde schon einige einstecken. Doch die gestrige 94. Minute war der bisherige Gipfel der Frustration für die angeknackste Steinhaldenfelder Fußball-Seele. Jan-Peter Stefan zog aus 18 Metern volley ab und traf zum glücklichen 2:2-Ausgleich für Sommerrain in die Maschen. Danach pfiff Schiedsrichter Ömer Gül (Stuttgart) gar nicht mehr an. Die Verarbeitung dieses Negativerlebnisses hatte verschiedene Facetten. Trainer Treyz lehnte mit leerem Blick an der Balustrade, mancher TSV-Spieler sank fassungslos zu Boden, andere schlichen mit gesenktem Haupt in die Kabine und bei Christian Wild entlud sich der Frust verbal. Gen Schiedsrichter vergriff er sich wohl in der Wortwahl und sah unmittelbar nach dem Abpfiff die Rote Karte. Es hatte den Eindruck, als ob der Unparteiische auch Alexander Amann den roten Karton unter die Nase gehalten hätte. Doch Treyz ging zum Unparteiischen in die Kabine, fragte nach und dieser sagte ihm, dass „nur Wild betroffen sei“, so der TSV-Coach.

Gewiss, der Schiedsrichter war vor allem in der zweiten Hälfte kein Freund der Hausherren, traf viele Fehlentscheidungen gegen den TSV. Doch die gerechtfertigten vier Minuten Nachspielzeit zeigte er an und überzog sie auch nicht - auch wenn das nach Meinung der TSV-Spieler und dessen Anhang der Fall gewesen sein soll.

Die 94. Minute hätte aber gar nicht zum Frusthöhepunkt werden müssen, „wenn wir unsere Chancen vor allem nach der Führung genutzt hätten“, hat Treyz treffend erkannt. In der 73. Minute tanzte Christian Wild an der Strafraumgrenze herrlich zwei Sommerrainer aus und sein Schuss schlug unhaltbar für Schlussmann Amir Sassi im langen Eck zur 2:1-Führung für die Hausherren ein. In der 74. und 76. Minute starteten die Steinhaldenfelder zwei Konter, kombinierten stark und so standen Ricardo Soaraes De Sousa beziehungsweise der starke Dominik Lämmle völlig frei vor Sassi. Doch anstatt für die Entscheidung zu sorgen, ging der Gästeschlussmann aus beiden Situationen als Sieger hervor.

Bereits in Hälfte eins ließ der TSV zwei Hochkaräter liegen. Spielführer Patrick Schmierer (8.) schoss nach einem schönen Konter aus elf Metern über das Gehäuse. Nach einer gekonnten Kombination stand Wild in der 21. Minute alleine vor Sassi. Er konnte sich die Ecke aussuchen, doch der Sommerrainer zeigte einen tollen Reflex. Treyz murmelte: „Wir haben die Chancen, die anderen machen sicherlich das Tor. So war das in dieser Runde häufig.“ Er sollte Recht behalten. Sommerrain, bis dato ganz schwach und ohne offensiven Aufreger, stellte in der 25. Minute den Spielverlauf auf den Kopf - Marcel Hameisters Eckball ging direkt ins Tor. Schlussmann Denis Czogala sah nicht gut aus.

Gleiches galt neun Minuten später für seinen Gegenüber. Julian Horber schlug einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie in den Strafraum auf Schmierer, der 14 Meter vor dem Tor stand. Weil Sassi planlos aus seinem Tor heraus irrte, konnte Schmierer mühelos ins leere Tor zum 1:1 einköpfen.

Nach der Pause schienen die Gäste besser ins Spiel zu kommen. So scheiterte Vincenzo Mosca (50.) freistehend an Czogala. Der Abpraller landete bei Joel Acosta Escalante, der beim Schussversuch jedoch am Trikot gezogen wurde - Glück für Steinhaldenfeld, dass der Unparteiische nicht auf Elfmeter entschieden hat. In der 65. Minute vergab Lorenzo Dello Russo per Kopf die Großchance zum 2:1 für die Gäste. Von einer guten Phase seiner Mannschaft hat indes Grün-Weiss-Coach Andreas Würthner nichts gesehen. „Vor allem im Spiel nach vorne waren wir ganz schwach. Der Punkt für uns war ganz, ganz glücklich. Steinhaldenfeld hätte den Dreier verdient gehabt, weil sie deutlich mehr investiert haben“, so Würthner. Die Phase war dann spätestens nach dem Tor von Wild zum 2:1 beendet, letztlich jubelten aber dennoch die Gäste.

Sommerrain befindet sich im Niemandsland, für den TSV geht es weiter einzig und alleine um das Erreichen des Relegationsplatzes. Das wird umso schwerer, weil „wir nicht nur die zwei Punkte, sondern auch Chris Wild verloren haben“, wusste Treyz.

TSV Steinhaldenfeld: Czogala; Horber, Dreher, Alexander Amann, Berner (76. Daniel Amann), Heiberger, Schmierer, Röbbeling (89. Bökenkamp), Lämmle, Karavil (54. Soaraes De Sousa), Christian Wild.

SV Grün-Weiss Sommerrain: Sassi; Rahm (46. Nuetzler/58. Suter), Stefan, Hagenmayer, Hameister, Dzever, Kopilas, Mulalic (63. Oliveira), Acosta Escalante, Dello Russo, Mosca.

Tore: 0:1 Hameister (25.), 1:1 Schmierer (34.), 2:1 Christian Wild (73.), 2:2 Stefan (90+4).

Besondere Vorkommnisse: Steinhaldenfelds Christian Wild sieht nach dem Abpfiff wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte.