Cannstatts Patrick Weigl (rechts) im Duell mit Puria Masoumifar, dem Mittelfeldmotor von Türkspor Stuttgart. Foto: Holger Strehlow - Holger Strehlow

Die Spvgg Cannstatt gewinnt das völlig ausgeglichene Bezirksliga-Spiel gegen Türkspor Stuttgart mit 3:0. Recep Yildiz wird neuer Coach bei Türkspor.

Bad CannstattTraumhaftes passierte drei Minuten vor dem Abpfiff. Ein abgewehrter Eckball flog ans Strafraumeck zum eingewechselten Kevin Gullmann. Dieser nahm das Spielgerät volley und hämmerte es unhaltbar zum 3:0-Endstand für Cannstatt unter die Latte. Während der Spvgg-Anhang jubelte und Stimmen zu hören waren wie „bravo, ein typisches Gullmann-Tor“, zuckte Özgür Gülbahar mit den Schultern und sagte: „So ist halt Fußball.“ Der Vorstandsvorsitzende von Türkspor Stuttgart meinte damit, dass nicht immer das bessere Team gewinnt. Und tatsächlich machte Türkspor Stuttgart an der Hofener Straße ein sehr gutes Spiel, hatte sogar ein leichtes Chancenplus. Aber schon während der ersten Hälfte bemerkte Gülbahar: „Uns fehlt schon die ganze Saison über ein Knipser, wir lassen zu viele Chancen aus.“ So auch am gestrigen Spieltag. Derweil befindet sich so ein Knipser in den Reihen der Cannstatter und stellte einmal mehr klar, dass er in der Saison 2014/15 – damals im Trikot des TSV Münster – nicht zufällig bester Torschütze der Liga war: Marco Schulz erzielte nach einem Konter und Hereingabe von Kahled Almalla das 1:0 (55.). Zwölf Minuten später ließ er sich erneut feiern. Robin Kaufmann setzte energisch nach und luchste dem ansonsten starken Innenverteidiger Alessandro Chirivi das Leder ab. Kaufmanns Pass verarbeitete Schulz frei vor Schlussmann Alican Erdem zum 2:0. „Es war ein unheimlich schweres Spiel. Beide Mannschaften hatten ihre Phasen, in denen sie mehr vom Spiel und Chancen hatten“, hat denn auch Cannstatts Coach Stefan Schuon erkannt. „Nach der Pause haben wir in unsere Angriffsaktionen stellenweise mehr Tempo bekommen und diese dann in Tore umgemünzt. Nach dem Sieg vergangene Woche gegen Plattenhardt und nun gegen Türkspor gehen wir zufrieden in die Winterpause“, so Schuon.

Ali Cetin, für den es das letzte Punktspiel als Trainer von Türkspor war, zeigte sich mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden, mit dem Ergebnis natürlich nicht. „Es war eines unserer besseren Spiele. Wir haben es jedoch verpasst, unsere guten Chancen zu verwerten. Zudem haben wir mit zwei Abwehrfehlern Cannstatt zum Toreschießen eingeladen. Im Vergleich zu uns haben sie die Angebote angenommen und deshalb auch nicht unverdient gewonnen“, so Cetin. In der ersten Hälfte vergab gleich zu Beginn der Cannstatter Michael Ziegler eine gute Chance. Dann war Türkspor in Person des starken Antreibers Puria Masoumifar mit dem Versemmeln von guten Möglichkeiten an der Reihe. In der 26. Minute knallte sein Schuss aus spitzem Winkel an den Innenpfosten. In der 35. Minute probierte er eine scharfe Hereingabe von Patryk Kuczynski mit der Hacke zu verwerten, was nicht gelang. Zwischendurch klärten die Cannstatter einen Kopfball von Ibrahim Özcelik auf der Linie. Im zweiten Abschnitt versuchten die Cannstatter ihre Konter konzentrierter zu fahren und kamen so auch zur Führung durch Schulz. Drei Minuten später bugsierten die Cannstatter erneut einen Ball von der Linie – dieses Mal stieg Chirivi frei zum Kopfball hoch. Kurz danach scheiterte Kapitän Sinan Altay frei vor dem glänzend reagierenden Giuseppe Pellegrino. Anstatt des mehrmals möglichen Ausgleichs, kassierten die Gäste in der 67. Minute durch Schulz das vorentscheidende 0:2.

Die Spvgg überwintert damit im gesicherten Mittelfeld auf Rang sechs. Türkspor beendet das Jahr auf Rang 11 mit einem Zähler Vorsprung auf den kritischen Relegationsplatz.

Übrigens: Die Nachfolge des scheidenden Coaches Ali Cetin ist geklärt. Der Ex-Profi und bisherige Trainer der zweiten Mannschaft , Recep Yildiz, hat künftig das sportliche Sagen.

Spvgg Cannstatt: Pellegrino; Carsten Bauer, Kreidl, Ziegler, Johannes Baur, Pereira Matos, Grogoras, Kaufmann (73. Ipowitz), Almalla (58. Reutzsch), Weigl (61. Gullmann), Schulz (85. Fichte).

Türkspor Stuttgart: Erdem; Ibrahim Özcelik, Gaye, Chirivi, Gümüssu (77. Helmy), Masoumifar, Pllana, Yesilirmak (86. Dursun), Kuczynski, Halit Özcelik, Altay.