Bernhard Kreis vom TSV Münster Foto: Archivfoto:Holger Strehlow

Der VfB Obertürkheim holt drei Punkte in Feuerbach. Die Spvgg Cannstatt beißt sich dagegen an Rohr die Zähne aus.

Bad Cannstatt

Neuzugänge stechen

SV Vaihingen – TSV Münster 2:3

Zwei Dinge stachen am vergangenSpieltag heraus. Einerseits besiegte Türkspor Stuttgart im Spitzenspiel den TSV Plattenhardt mit 4:2 und hat diesen im Kampf um die Aufstiegsrelegation erst mal mit fünf Punkten abgehängt. Andererseits und deutlich außergewöhnlicher war, was sich im Kellerduell zwischen dem SV Vaihingen und dem Schlusslicht TSV Münster abspielte. Münster gelang mit 3:2 (1:0) der erste Saisonsieg und der erste Erfolg seit zehn Monaten überhaupt. Da fiel auch Trainer David Biedemann ein wahrer Felsbrocken vom Herzen. „Endlich hat es geklappt, die ganze Mannschaft hat über weite Strecken gut gespielt und in diesen Phasen auch die Tore markiert“, so Biedemann überglücklich. „Das Spiel hat aber auch gezeigt, dass wir nicht nachlassen dürfen, denn gegen Ende wurde es noch mal sehr eng.“

Doch die Münsterer hatten ja Neuzugang Emre Yilmaz zwischen den Pfosten. Dieser kommt aus der eigenen Jugend, hat seine Handschuhe aber zweieinhalb Jahre lang nicht mehr benutzt. Seit eineinhalb Wochen sei er nun beim TSV im Training und habe gegen Vaihingen vor allem in der brenzligen Endphase super gehalten. Doch auch die anderen beiden Neuen im Münsterer Dress hatten großen Einfluss am langersehnten Dreier. Allen voran Danilo Mihajlovic. Der Offensivspieler mit Münsterer Jugend-Vergangenheit spielte zuletzt beim Nachwuchs der SGV Freiberg und pausierte mehr als eineinhalb Jahre. Sein gestriges Debüt krönte er prompt mit zwei Toren. In der 22. Minute traf er nach einem Solo zum 1:0, zwei Minuten später war er per Direktabnahme aus 20 Metern erfolgreich. Auch am 3:0 (58.) hatte er Anteil – Mihajlovic spielte Neuzugang Bernhard Kreis, er kam in der Winterpause zurück zu den Grünhemden, frei und dieser vollendete. Ob der komfortablen Führung ließ „unsere Konzentration nach und wir waren nicht mehr konsequent genug“. Bestraft wurden die Nachlässigkeiten aber nur durch Tore von Nicolas Muench (73.) und Jannik Maus, so dass der TSV den Vorsprung über die Zeit rettete. tos

Nach zehn Minuten aufgewacht

Feuerbach – VfB Obertürkheim 0:2

Erschöpft, aber zufrieden lehnte sich Stefan Schullehner, Spielertrainer des VfB Obertürkheim , gestern nach dem Abpfiff in der Kabine in Feuerbach zurück. „Wir haben eine ordentliche Mannschaftsleitung gezeigt“, so der Coach. Wie schon im Hinspiel hatten die Fußballer von der Hafenbahnstraße 2:0 gewonnen und damit den Spvgg-Akteuren die erste Niederlage in diesem Jahr beschert. Zuvor hatten diese einen Lauf, holten aus vier Begegnungen zehn Punkte. Entsprechend selbstbewusst sind sie auch gestern gegen Obertürkheim aufgetreten. Feuerbach lief hoch an, setzte die Gäste von Anfang an unter Druck. „Wir waren die ersten zehn Minuten nicht richtig im Spiel und mussten zwei brenzlige Situationen überstehen“, so Schullehner. Anschließend habe man sich aber gefangen und mehr und mehr die Kontrolle übernommen. „Wir wurden bis zur Pause immer stärker und hätten auch in Führung gehen müssen, der Ball wollte jedoch nicht rein.“ Wie es geht, zeigte Sideris Papadopoulus dann nach dem Wiederanpfiff. Quasi aus dem Nichts traf er in der 46. Minute zur Obertürkheimer Führung. Nach einer Drehung versenkte er das Spielgerät mit links trocken aus 16 Metern mittig unter die Latte. Mit der Führung im Rücken ließen die Gäste die Hausherren kommen, machten die Räume eng und verlagerten sich aufs Kontern. So auch in der 80. Minute, als Patrick Weigl Nikolai Pozorski auf die Reise schickte. Der Flügelflitzer behielt die Übersicht und legte auf den mitgelaufenen Christoph Stegbauer zurück. Der Spielmacher versenkte den Ball mit links unhaltbar ins Eck zum 2:0-Endstand. „Ein verdienter Sieg“, resümiert Schullehner, über 90. Minuten haben wir nur wenig zugelassen.“ seb

Siegeshunger hat gefehlt

Spvgg Cannstatt – TSV Rohr 0:1

Einen verdienten Sieg hat auch Stefan Schuon, Trainer der Spvgg Cannstatt , am Sonntag gesehen. Jedoch jubelte nicht sein Team, sondern der gestrige Gegner, der TSV Rohr. „Die Gäste hatten eine gute Ordnung, haben uns keine Räume angeboten.“ Spielerisch sei man nie durch das letzte Drittel gekommen. „Wir waren nur nach Standards gefährlich.“ Jedoch nicht gefährlich genug, gleich drei Kopfbälle aus kurzer Distanz ließen die Cannstatter liegen. Es kam, wie es kommen musste: Als die Hausherren vor der Pause eigentlich am Drücker waren, schob der Rohrer Florian Möck (44.) nach einer Ecke den Ball am langen Pfosten über die Linie. Es sollte auch nach 90 Minuten der einzige Treffer der Begegnung bleiben. „Wir stehen im Niemandsland der Tabelle, daher fehlt uns in solchen Spielen etwas die Gier“, so der Spvgg-Coach. Im Gegensatz zur Hinrunde habe man die letzten fünf bis zehn Prozent nicht abrufen können. „Der unfassbare Siegeshunger, das Spiel auch in der Nachspielzeit noch drehen zu wollen, hat gefehlt. Das ist menschlich, aber schade.“ Angst, dass die restliche Saison vor sich hinplätschert oder die Spiele nicht ernstgenommen werden, hat Schuon aber nicht. „Die Mentalität der Mannschaft ist gesund. Die Niederlage nagt an den Spielern.“ Dementsprechend rechne er damit, dass sie sie aufarbeiten und eine entsprechende Reaktion zeigt. seb

Furiose Anfangsphase

Türkspor – Plattenhardt 4:2

Die Heimmannschaft erwischte den besseren Start in die Partie, begann furios und ging bereits nach vier Minuten durch Mustafa Yesildaglar in Führung. Nach sieben Minuten legte er nach überragender Vorbereitung durch Orhun Öztürk das zweite Tor nach. Nichts war von der schlechten Vorbereitung zu sehen, top eingestellt durch das Trainerteam spielte die Heimelf auf ein Tor und erhöhte bereits nach 20 Minuten durch Ugi Yilmaz auf 3:0. Erst als die Heimelf sich eine Verschnaufpause gönnte, kamen die Gäste besser ins Spiel und erzielten den Anschlusstreffer.

In der zweiten Hälfte hatte die Heimelf mehrmals das vierte Tor auf dem Fuß. Aber den Anschlusstreffer schossen die Gäste durch einen direkt verwandelten Freistoß. Zu der Zeit war Plattenhardt nach einer Gelb-Roten Karte nur noch zu zehnt. Kurz dachte man, dass es nochmal eng werden könnte, aber der eingewechselte Akin sorgte nach einem Konter schließlich mit dem 4:2 für den verdienten Endstand. Dieser Sieg ist unter der Kategorie „Totgesagte leben länger“ einzustufen. „Der Sieg war sehr wichtig für die Seele“, sagte Trainer Kerem Arslan. Özgür Gülbahar