Hier war die Fußballwelt noch in Ordnung für dem TB Untertürkheim: Robin Haufe (Nummer 9) trifft per Freistoß zur Gästeführung. In der Nachspielzeit besorgte Marco Miniussi jedoch den 2:1-Siegtreffer für die SG Untertürkheim. Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Untertürkheim - Es war das erwartet packende und gute Ortsduell zwischen der SG Untertürkheim und dem TB Untertürkheim mit Spannung bis zum Abpfiff. Vor 200 Zuschauern ging die SGU letztlich als glücklicher 2:1 (1:1)-Sieger vom Platz.

Von Torsten Streib

Kurz vor Schluss sah alles nach einem 1:1 aus, was durchaus in Ordnung gewesen wäre. Die SGU-Fans glaubten aber weiterhin an ihr Team, hofften - wie im Duell der beiden Zweitvertretungen - dass der Lucky-Punch noch gelingen würde. Dieser glückte im Vorspiel nämlich Petar Nilovic zu später Stunde - er markierte in der Nachspielzeit den 1:0-Siegtreffer für die SGU II. Die Nachspielzeit war im Hauptspiel schon vorangeschritten, da verlor der Gast vom Gehrenwald vorne unnötig den Ball und lief in einen Konter. Das Spielgerät erreichte Volkan Okumus auf links, der im zweiten Abschnitt eigentlich immer mehr abbaute. Doch es schien, als habe er seine ganze Konzentration für eine entscheidende Flanke aufgespart. Und diese kam perfekt in die Mitte, wo Marco Miniussi aus sieben Metern völlig frei zum Kopfball kam - der gute TBU-Keeper Marcel Janik war chancenlos, die Hausherren führten mit 2:1. Kurz danach ließ sich Miniussi - neben Mittelfeldspieler Dominik Lämmle und Abwehrmann Onur Colaklar herausstechend in einer guten SGU-Mannschaft - unter tosendem Beifall auswechseln. Wenig später ertönte der Schlusspfiff und TBU-Coach Uwe Braun hatte gleich mehrfachen Grund zum Ärgern. Als Erstes über sich selbst. „Ich hätte gegen Ende die rechte Abwehrseite stärken müssen, um Okumus völlig aus dem Spiel zu nehmen und ihn nicht zu seinen gefährlichen Flanken kommen zu lassen. Das habe ich verpasst“, zeigte sich Braun selbstkritisch. Der zweite Ärger ging an die Adresse seiner Offensivabteilung. „Wir sind mehrmals alleine aufs Tor gelaufen, einmal sogar zu zweit, und haben den Ball dann unnötig vertändelt.“ Letztgenannte Aktion war in Minute 73 und angesprochener Spieler Torjäger und Kapitän Daniel Kaufmann. Er hatte Schlussmann Marcel Schmied bereits ausgespielt, aber schloss einfach nicht ab oder legte den Ball auch nicht quer zu einem Mitspieler, der diesen nur noch ins leere Tore hätte schieben müssen. So verpuffte die Großchance. Acht Minuten zuvor war es ebenfalls Kaufmann, der alleine vor Schmied vergab. Der zweite Chancenvergeber beim TBU am gestrigen Tag war Sandro Vukic. Seinen Kopfball aus sechs Metern lenkte Schmied in der 16. Minute per tollem Reflex gerade noch an den Pfosten. In der 21. und 38. Minute behielt Schmied im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Vukic ebenfalls die Oberhand. So wusste Braun, dass „wir zwar spielerisch nicht gut waren, aber aufgrund der vielen Chancen einen Punkt verdient gehabt hätten“. Sein Übungsleiterkollege Ismail Gülec zollte seinem Team indes ein großes Kompliment: „Dass wir trotz des frühen Rückstandes so cool geblieben sind und bis zum Schluss alles versucht haben, das spricht für die Jungs und wurde letztlich auch belohnt. Wir waren über weite Strecken des Spiels überlegen, haben gut kombiniert, aber in der entscheidenden Zone häufig die falsche Entscheidung getroffen.“ In der Tat. Die SGU kombinierte von Beginn gefällig, kam auch häufig in günstige Positionen an der Grundlinie. Doch entweder war der Rückpass zu schlampig, der Schütze zögerte beim Abschluss oder oftmals brachte der umsichtige Innenverteidiger Oliver Schleicher noch irgend ein Körperteil dazwischen und blockte ab. Nur in der 30. Minute stand Miniussi frei vor Janik, der die Großchance vereitelte.

Auch wenn der TBU wie gesagt in vielen Situation die Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ, bewies man diese bereits in der 9. Minute. Nach einem unnötigen Foul von Kapitän Stefan Schlick entschied der gute Schiedsrichter Andre Altendorf (Filderstadt) auf Freistoß 18 Meter zentral vor dem SGU-Tor. Schlussmann Schmied war schlecht postiert, versteckte sich sozusagen direkt hinter seiner Mauer, so dass das Torwarteck verwaist war. Robin Haufe war dies nicht entgangen. Er schlenzte den Ball schön über die Mauer in das Eck, in dem eigentlich Schmied zu erwarten war. So führte der Aufsteiger mit der ersten gefährlichen Aktion prompt mit 1:0. „Dieses Tor spielte dem TBU natürlich in die Karten, so dass wir noch mehr Risiko gehen mussten und sie über Konter zu einigen sehr guten Torchancen kamen.“ Das Gegentor brachte die SGU jedoch nicht aus dem Tritt und in der 34. Minute wurden die Hausherren für ihr Engagement belohnt. Schlick flankte von links aus dem Heimfeld. Lämmle legte per Kopf in die Mitte ab und Stürmer Nick Powell nickte aus kurzer Entfernung zum Ausgleich ein. In den ersten 20 Minuten nach der Pause verflachte die Partie etwas, nahm dann aber wieder ordentlich Fahrt auf - mit dem besseren Ende für die Hausherren.

SG Untertürkheim: Schmied; Zipperlen, Weber, Colaklar, Schlick, Amann, Caliskan, Okumus, Lämmle (93. Christ), Miniussi (93. Jesus Fereira), Powell.

TB Untertürkheim: Janik; Wiedmann, Schleicher, Schwedler, Daniel Höschele, Javoric (46. Eyrich), Friedinger, Yannick Munk (77. Koziol), Haufe (85. Michael Höschele), Vukic, Kaufmann.

Tore: 0:1 Haufe (9.), 1:1 Powell (34.), 2:1 Miniussi (90+2).

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für TBU-Spieler Daniel Höschele (90+3) wegen wiederholten Foulspiels.