Schwarzarbeit auf der Spur: Der Zoll hat in den vergangenen Monaten vermehrt Kontrollen auf Baustellen durchgeführt. Foto: Hauptzollamt Stuttgart Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Das Risiko für Dumpinglohn-Firmen steigt: In Stuttgart ist die Gefahr für Unternehmen, bei unsauberen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, erstmals seit Jahren gestiegen. Das zuständige Hauptzollamt kontrollierte im ersten Halbjahr insgesamt 636 Betriebe - 32 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allein im Baugewerbe prüften die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) 253 Arbeitgeber. Im Fokus dabei insbesondere: illegale Beschäftigung, Lohn-Prellerei und Betrug bei der Sozialversicherung. Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Pressemitteilung mitgeteilt. Die Gewerkschaft beruft sich auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke an das Bundesfinanzministerium und äußerte sich zufrieden über die Zunahme der Prüfungen. „Es ist offenbar endlich die Botschaft angekommen, dass sich Schwarzarbeit nur durch mehr staatliche Kontrolle eindämmen lässt“, sagt Bezirkschef Mike Paul. So stieg auch die Zahl der Kontrolleure: Beschäftigte die FKS im vergangenen Jahr bundesweit noch 6865 Beamte, waren es im Juni bereits 7211, wie aus der Zoll-Auswertung des Finanzministeriums hervorgeht.

Grund zur Entwarnung sieht Paul jedoch nicht. Nötig seien bundesweit mindestens 10 000 Kontrolleure bei der FKS. „Solange eine Zoll-Visite die Ausnahme und nicht die Regel ist, haben Wirtschaftskriminelle ein zu leichtes Spiel“, so der Gewerkschafter. Dies zeige sich gerade auch in der Baubranche. Hier würde oftmals nicht einmal der vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt. So verhängte das Hauptzollamt Stuttgart allein für Verstöße gegen den Bau-Mindestlohn im ersten Halbjahr Bußgelder in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.