Das bisherige Fahrzeug ist in die Jahre gekommen und reparaturanfällig. Damit ein neuer Kältebus auch in diesem Winter wieder fahren kann, benötigt das DRK Spenden. Archiv Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Wenn es Winter wird in Stuttgart und nachts die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, kommt der Kältebus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zum Einsatz. Doch der Transporter ist in die Jahre gekommen und fällt immer häufiger aus. Für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs werden dringend Spenden benötigt.

Spätestens im Dezember startet die neue „Saison“ für den Kältebus. Bis dahin, hofft Koordinatorin Sandra Welsch, wird dem Kreisverband Stuttgart ein neuer Transporter zur Verfügung stehen. Das Auto wurde bereits bestellt, allerdings fehlt dem DRK noch ein beträchtlicher Teil der Investitionssumme: Gut 31 000 Euro werden benötigt, bislang hat man knapp 20 000 Euro zusammen. „Um die Anschaffung kommen wir aber nicht herum“, erklärt Welsch. Und das nicht nur, weil das neun Jahre alte Dieselfahrzeug bei Feinstaubalarm von einem möglichen Fahrverbot betroffen wäre. Der klapperige VW-Bus habe mittlerweile 250 000 Kilometer auf dem Tacho. „Er machte es nicht mehr lange, hat technisch einige Macken. Ständig muss irgendetwas repariert werden.“ Im vergangenen Winterhalbjahr sei er gar mehrfach ausgefallen, berichtet Welsch. Und das stelle das DRK vor echte Probleme: „Dann muss erst ein Ersatzfahrzeug organisiert und alles umgeladen werden. Was wertvolle Zeit kostet.“

Der Kältebus, den es seit Dezember 2013 gibt, kümmert sich etwa drei Monate lang um hilfsbedürftige Wohnungslose in der Landeshauptstadt. 150 Helfer stehen in den Wintermonaten auf Abruf bereit, die Besatzungen rekrutieren sich aus einem Kreis von Freiwilligen. Bei Temperaturen ab minus fünf Grad Celsius fährt ein Zweier- oder Dreier-Team zwischen 22 und 2 Uhr Plätze in Stuttgart an, an denen wohnungslose Personen, die sich gegen eine Unterkunft entschieden haben, übernachten. Misstrauen gegenüber Menschen, das Verbot, den geliebten Hund mitzunehmen, fehlende Erfahrung - es gibt viele Gründe, warum Menschen lieber in der Kälte ausharren.

Für menschliche Wärme sorgen dann die Helfer mit den roten Jacken. Sie geben heiße Getränke aus und kleine Snacks, bei Bedarf auch wärmende Kleidung, Isomatten, Decken und Schlafsäcke. Sie leisten bei kleineren Blessuren medizinische Hilfe, wechseln ein paar nette Worte und weisen auf die Hilfeangebote der Stuttgarter Wohnungsnotfallhilfe hin. „Manche Obdachlose warten in Winternächten schon auf den Bus. Wir haben Stammkundschaft“, berichtet Welsch.

Von Vaihingen über Mitte bis Hedelfingen - bis zu 25 Anlaufstellen werden regelmäßig angefahren, diese verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet. Wohin die Teams fahren, bestimmen Erfahrung und aktuelle Informationen - über eine Hotline (0711/219 54 76) können Passanten dem DRK melden, wenn sie in Frostnächten Obdachlose entdecken. Auch Wachpersonal und Polizei geben Hinweise. „Allein im vergangenen Winter waren wir 37 Mal im Einsatz, haben dabei rund 400 Personen betreut“, erzählt die Koordinatorin des Kältebusses. Das sei sehr viel mehr Arbeit als üblich gewesen: „Es war ein wirklich kalter Winter“, erinnert sich Welsch.

Nicht nur für das Fahrzeug, auch für dessen Fracht freut sich das DRK Stuttgart über Sach- und Geldspenden. Diese können unter dem Stichwort „Kältebus“ auf das Spendenkonto IBAN: DE05 6005 0101 0001 1301 13 bei der BW Bank Stuttgart einzahlt werden.