In der Klett-Passage hängen seit gestern vier Objekte von Martin Bruno Schmid - die letzte Kunstausstellung, zu sehen bis Ende Dezember. Die Ausstellung wurde gestern eröffnet. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Stuttgart (if) - Ist das Kunst oder Architektur?, wird sich so mancher Besucher der Klett-Passage fragen, wenn er zu den Stadtbahnen die Rolltreppe herunterfährt und an die Decke schaut. Der Künstler Martin Bruno Schmid hat den künstlerischen Schlusspunkt eines Projekts gesetzt, in der letztendlich die ausgestellten Vitrinen zu Kunstobjekten geworden sind.

Ein mutiges Experiment. Das sieht auch Kurator Winfried Stürzl so, der das nun zehn Jahre andauernde Projekt mit begleitet hat. Ins Leben gerufen hat es das Ehrenmitglied der Mietervereinigung Klett-Passage, Manfred Wiese. Ihm dankte denn auch Michael Stümpflen von der Mietervereinigung der Klett-Passage neben den anderen Beteiligten des Kunstprojekts, der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, den SSB und der Stadt Stuttgart.

Nach zehn Jahren ist dies nun die letzte Ausstellung dieser Art. „Danach wird es in irgendeiner Form etwas Neues geben“, so Stümpflen. Was, sei noch offen. Doch die Klett-Passage biete sich dazu an. Die Ausstellungen seien alle sehr erfolgreich gewesen, so Stümpflen und Stürzl. Zuerst haben Studierende der Kunstakademie Stuttgart ihre Werke im Wettbewerb gezeigt, dann startete die Ausstellungsreihe „Transition“ im November 2013 mit halbjährlichem Wechsel von Alumni der Kunstakademie. Meist waren es Ausstellungen mit Objektkunst in Vitrinen.

Und jetzt zum Finale zeigt Martin Bruno Schmid, der an der Stuttgarter Kunstakademie studiert hat, mit dem vierteiligen Werk „Vitrine (reisefertig) gepackt #1-4“ die Transition, den Übergang, praktisch und philosophisch: Er hat die Vitrinen reisefertig flach umgearbeitet. So hängen an allen vier Stationen jeweils große rechteckige Stahlrahmen unter der Decke der Klett-Passage. Kunst und Architektur verschmelzen. Die Grenzen von Kunst und Gebrauchsgegenstand lösen sich auf. „Die Objekte werden zum Sinnbild ihres eigenen Verschwindens“, so Stürzl.