Stuttgart (ae) - Die Zeit an Universität und Hochschule verläuft nicht für alle Studierenden nach Plan. Leistungsdruck und Prüfungsdruck schlägt vielen aufs Gemüt, andere fühlen sich in der neuen Umgebung sozial isoliert. Allein im vergangenen Jahr suchten deshalb mehr als 700 Studenten die psychotherapeutische Beratungsstelle des Studierendenwerks Stuttgart auf.

Nina H. (Name geändert) studiert an der Hochschule der Medien und hat vor kurzem ihren Vater verloren, der an einer Krebserkrankung litt. Obwohl sein Tod nicht überraschend kam und sie ihn häufig besuchte, gelang es ihr nicht, sich auf ein Leben ohne ihn vorzubereiten. Sie ahnte nicht, wie sehr sie darunter leiden würde. Nina H. steht kurz davor, ihr Studium abzuschließen. In vier Wochen stehen die letzten Prüfungen an. Was sie zudem bedrückt: Mit dem Tod des Vaters ist ihre finanzielle Situation schwierig geworden. Die Prüfungen zu bestehen, ist nun wichtiger denn je. All dies konnte sie allein nicht mehr bewältigen, sie vereinbarte einen Gesprächstermin mit der psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studierendenwerks Stuttgart.

Dort arbeiten die Diplom-Psychologen Petra Kucher-Sturm und Rainer Sturm seit mehr als 30 Jahren und beraten Studierende in schwierigen Lebenslagen. Das Spektrum reicht von Prüfungsängsten und Problemen mit dem Zeitmanagement über mangelndes Selbstwertgefühl bis hin zu depressiven Verstimmungen. Während die einen mit dem Druck und der Geschwindigkeit in den Hörsälen gut klar kommen, wächst anderen das Studium über den Kopf. Sich frühzeitig Hilfe zu suchen, ist eine Möglichkeit, das Problem nicht ausufern zu lassen. Die Beratungsgespräche sind vertraulich und kostenlos. Es können so viele Termine in Anspruch genommen werden, bis sich bei den Betroffenen das Gefühl einstellt, sie können ihren weiteren Weg wieder allein gehen. Die Ratsuchenden erhalten Anstöße für Veränderungen, Hilfe zur Selbsthilfe und gegebenenfalls auch Informationen über Therapiemöglichkeiten. Denn eine Psychotherapie reicht über den Aufgabenbereich des Studierendenwerks hinaus. Im Fall von Nina H. stand in der Beratung die Trauerbegleitung im Vordergrund. Parallel arbeitete sie daran, ihr Ziel zu erreichen: die Prüfungen zu bestehen.

Es gibt aber viele weitere Faktoren, die den akademischen Nachwuchs psychisch belasten. Neuankömmlingen beispielsweise fällt es in der neuen Umgebung oft schwer, Kontakte zu anderen Studierenden zu knüpfen. Abends und am Wochenende fühlen sie sich allein. Auch für diese Thematik ist die psychotherapeutische Beratungsstelle die richtige Anlaufstelle.

Zu finden ist die Beratungsstelle im Erdgeschoss des Theodor-Heuss-Heims, Rosenbergstraße 68. Unter Telefon 0711/ 95 74 480 kann von Montag bis Donnerstag zwischen 13.30 und 14.30 Uhr von Ratsuchenden ein Termin vereinbart werden.