Quelle: Unbekannt

Von Janey Olbort

Stuttgart - Der Alltag der Polizeibeamten in der Landeshauptstadt birgt oft den ein oder anderen außergewöhnlichen Einsatz. Zum Jahresabschluss haben wir einige der kuriosesten Fälle aus dem Jahr 2017 aufgelistet.

Ausgebüxt: Mit ungewöhnlichen Gästen hatte es ein Rezeptionist eines Hotels in der Stuttgarter Innenstadt am 25. Januar zu tun: Zwei zwölfjährige Mädchen wollten für eine Nacht einchecken. Da es dem Mann ungewöhnlich vorkam, dass zwei Kinder allein in dem Hotel übernachten wollten, alarmierte er die Polizei. Es stellte sich heraus, dass die beiden von zu Hause ausgerissen und mit der S-Bahn aus Leonberg nach Stuttgart gefahren waren. Der Grund: Wegen einer schlechten Note in einer Mathe-Klassenarbeit gab es Streit mit einem der Väter.

Pfau im Garten: Im Fellbacher Stadtteil Oeffingen hat eine Anwohnerin am 14. Februar einen Pfau in ihrem Garten entdeckt. Das Tier weigerte sich jedoch, diesen wieder zu verlassen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr mit der Vogelgrippe wollte auch keine Einrichtung den Pfau aufnehmen. Der Tierhalterin wider Willen konnten die Experten lediglich den Rat geben, den Vogel nicht zu füttern und abzuwarten, bis er weiterfliegt.

Fantasieführerschein: Am 21. Februar kontrollierten Beamte der Verkehrspolizei einen 45 Jahre alten Autofahrer, der auf der Bundesstraße 10 statt mit den erlaubten 80 Kilometer pro Stunde mit Tempo 120 unterwegs war. Als sie ihn aufforderten, seine Papiere auszuhändigen, überreichte er ihnen einen selbst gebastelten Führerschein. Der Grund: Ihm wurde die Fahrerlaubnis bereits entzogen. Der 45-Jährige musste seine Fahrt beenden, außerdem wurde er wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis, Urkundenfälschung sowie Geschwindigkeitsüberschreitung angezeigt.

Geldwasch-Trick: Am 10. März wurde ein 43-Jähriger in Feuerbach festgenommen, weil er einen 34-Jährigen um mehrere Zehntausend Euro betrogen hat. Er machte seinem Opfer vor, Geldscheine auf wundersame Weise vermehren zu können: In einem Tresor wurden die Geldscheine des Opfers zusammen mit Papierstreifen in Alufolie verpackt und zur „Vermehrung“ gelagert. Bei einer Qualitätskontrolle, die im Dunkeln stattfand, tauschte der Betrüger das Geldpaket aus. Der 34-Jährige bemerkte den Betrug erst, als er das Paket wenige Tage später öffnete und sich darin Kaffee befand.

Das eigene Handy verkauft: Seinen Augen kaum getraut hat am 31. März ein 31 Jahre alter Mann in der Stuttgarter Innenstadt. Als er nach Feierabend die Tübinger Straße entlang ging, wurde er von einem Unbekannten angesprochen, der ihm ein Handy zum Kauf anbot. Der 31-Jährige erkannte schnell, dass es sich dabei um sein eigenes Handy handelte, das ihm wenige Stunden zuvor in der Mittagspause geklaut wurde. Der Geschädigte nahm das Gerät an sich und forderte den Unbekannten auf, mit zur Polizei zu kommen, woraufhin dieser flüchtete.

Bäumchen wechsel dich: Für schlauer als die Polizei erlaubt, hielt sich ein 24 Jahre alter alkoholisierter Autofahrer. Bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle am 26. März tauschte er mit seinem ebenfalls betrunkenen Mitfahrer die Plätze. Eine Polizeistreife hatte den zweisitzigen Sportwagen angehalten, da sich drei Personen im Fahrzeug befanden. Noch bevor das Fahrzeug zum Stillstand kam, sprangen der 24-Jährige und ein 20 Jahre alter Mitfahrer aus der Beifahrertüre, ein 28 Jahre alter Mitfahrer saß anschließend auf dem Fahrersitz. Dem 24-Jährigen wurde der Führerschein entzogen, der 28-Jährige hatte gar keine Fahrerlaubnis.

Kreatives Versteck: Ende März haben Zollbeamte am Flughafen Stuttgart in einer Windel, die sich im Gepäck eines Reisenden befand, Goldschmuck im Wert von knapp 12 000 Euro entdeckt. Nach Zahlung der Einfuhrabgaben sowie einer Kaution konnte der Mann seine Reise fortsetzen.

Domina-Spielchen: Ein 54 Jahre alter Mann und eine 48-jährige Domina haben am 8. Juni durch Fesselspiele einen Polizeieinsatz ausgelöst. Als der Mann auf einem Parkplatz die Heckklappe seines Fahrzeugs kurz öffnete, fiel Passanten eine Frau auf, die gefesselt im Kofferraum seines Autos lag. Sie verständigten deshalb die Polizei. In einem Dominastudio im Stadtgebiet trafen die Beamten wenige Stunden später den Besitzer des Fahrzeugs und die 48 Jahre alte Frau an. Es stellte sich heraus, dass beide einvernehmlich gehandelt hatten und keine Straftat vorlag.

Bizarrer Konkurrenzkampf: Ein Verantwortlicher einer Gärtnerei hat auf dem Friedhof in Plieningen über mehrere Jahre Gräber, die von anderen Firmen gepflegt wurden, beschädigt: Pflanzen wurden mit Gift besprüht, Unkrautsamen gestreut, Blumen umgesetzt oder ausgegraben. Die Ermittler kamen ihm im Juni dieses Jahres durch Kameraüberwachung auf die Schliche. Der Mann gestand die Taten und gab als Motiv Konkurrenzdruck und Existenzangst an. Er wurde wegen Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe angezeigt.

Ballon hält S-Bahn auf: Ein metallbeschichteter Luftballon hat am 19. September im S-Bahnhof am Stuttgarter Hauptbahnhof einen Kurzschluss ausgelöst und so den S-Bahn-Verkehr lahmgelegt. Der Ballon war in eine Oberleitung geraten, hatte einen Kurzschluss und schließlich den Feueralarm ausgelöst. Die Fahrgäste mussten die Haltestelle verlasen, die Gleise blieben etwa eine halbe Stunde gesperrt. Die metallbeschichteten Ballons sind auf Bahnsteigen übrigens verboten.

Parkchaos: Den Überblick verloren hatte am 24. Oktober wohl eine Frau in Stuttgart-Sillenbuch. Um die Mittagszeit meldete sie ihr Fahrzeug als gestohlen. Wenige Stunden später stellte sich jedoch heraus, dass sie das Auto lediglich so geparkt hatte, dass sie es nicht sofort wiederfand.

Christstollen statt Bargeld: Ihr blaues Wunder erlebten Betrüger am 15. November in Stuttgart-Degerloch. Unbekannte gaben sich gegenüber einer 82-Jährigen am Telefon als Polizisten aus und wollten sie um ihre Ersparnisse bringen. Sie rieten ihr, Geld und Schmuck wegen eines bevorstehenden Einbruchs zur Sicherheit an die Polizei zu übergeben. Anschließend wurde ein Übergabetermin ausgemacht. Statt Bargeld überreichte die Frau jedoch eine Plastiktüte mit einem Christstollen und einem Handtuch. Wenig später erhielt die Rentnerin weitere Anrufe, offenbar waren die Betrüger mit der Beute unzufrieden. Daraufhin erstattete die 82-Jährige Anzeige bei der Polizei.

Teurer Scherz: Eine 57-Jährige hat sich am 14. Dezember am Stuttgarter Flughafen einen schlechten Scherz erlaubt: Bei der Abflugkontrolle vor dem Einchecken sollten sie und ihr Gepäck auf Sprengstoff überprüft werden. Offenbar nahm sie die Maßnahme nicht allzu ernst. Gegenüber dem Sicherheitspersonal gab sie an, in ihrem Gepäck mehrere Kilo Sprengstoff mitzuführen. Erst als die Polizei hinzugezogen wurde, räumte sie ein, dies lediglich als Scherz gemeint zu haben. Ihren Flug konnte sie nicht antreten, da die Fluggesellschaft sie nicht mitnahm.