Steffen Janson und Evelyn Buresch suchen nach einem Caravan-Vorzelt. Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Das Auftaktwochenende der 50. CMT verlief aus Sicht der Veranstalter äußerst vielversprechend: 85 000 Besucher strömten zu der Reise- und Freizeitmesse, die im Jubiläumsjahr neben einer Rekordzahl an Ausstellern auch mit einer neuen Halle aufwarten kann. Plakate von weißen Stränden, türkisfarbenem Meer und Palmen boten im Inneren einen Kontrast zum grauen, wolkenverhangenen Himmel im Freien. Auch sonst gab es einiges zu entdecken.
Von Andrea Eisenmann

Geduldsprobe: Die Türen waren am Samstag, dem ersten Tag der CMT, noch nicht geöffnet, da bildeten sich bereits lange Schlangen vor den Eingängen. Und nicht nur dort. Geduld brauchten vor allem Besucher, die mit dem Auto anreisten. An der Ausfahrt der A 8 bildete sich ein mehrere Kilometer langer Rückstau. Wer diesen erfolgreich gemeistert hatte, stand vor dem nächsten Problem: Die Messe-Stellplätze waren vergeben. Via Durchsagen wurden Autofahrer in Richtung Flughafen-Parkhäuser gelotst. Entspannter wähnten sich hingegen all jene Besucher, die ihr Kombiticket zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt hatten.

Urlaub für die Seele: Um unter Hunderten Ständen ins Auge zu stechen, lassen sich Aussteller einiges einfallen. Größer, aufwendiger, bunter scheint mitunter die Devise zu sein. Lebensgroße Maskottchen oder Stelzenläufer schütteln Hände, riesige Monitore zeigen Impressionen aus dem Reiseland. Bei Schwester Benedicta-Maria am gemeinsamen Stand der evangelischen und katholischen Landeskirchen ist es hingegen die Schlichtheit ihrer Ordenstracht, die sofort auffällt. „Ich passe dennoch sehr gut dazu“, versichert sie. „Im Urlaub geht es darum, dass man sich entspannt, dass man zu sich selbst findet.“ Action brauche man dafür nicht, ein Wellnessurlaub oder eine Weltreise führen nicht zwangsläufig zu diesem Ziel. Schwester Benedicta-Marias Angebot lautet stattdessen: Ruhe in einem Kloster zu finden und die Stille zu genießen. So wie in Hegne-Allensbach. Ein hartes Bett müssen Besucher nicht fürchten. „Es gibt neben dem Kloster ein 3-Sterne-Superior-Hotel.“

Der „Kletter-Bua“: Thomas Huber aus Berchtesgaden und sein Bruder Alexander sind derzeit das wohl bekannteste Duo im Sportklettern. Schon als Teenager haben die „Huber-Buam“ 30 Viertausender in den Westalpen bestiegen. Am Samstag war der 51-jährige Thomas „solo“ unterwegs: In der neuen Halle 10 erzählte er seinen überwiegend männlichen Zuhörern von seinen Erfahrungen, seinen Touren und der Faszination seines Sports. Zu diesem gehöre auch „ja zum Leben und nein zum Berg“ zu sagen. Nicht jedes Risiko müsse man eingehen. „Am Gipfel angekommen - das ist der Moment, für den man trainiert und geblutet hat.“

Wandern mit den Kleinen: Mit einem wanderaffinen Papa hatte Manuela Buck keine Chance, längeren Touren in der Natur zu entgehen. Allerdings habe ihr Vater, diese stets so gestaltet, dass ihr nicht langweilig geworden sei, betont die junge Frau. Ähnlich abwechslungsreich hat das Vater-Tochter-Gespann seinen neuen Wanderführer mit dem Titel „Auf geht‘s Kinder - Familientouren mit dem VVS“ gestaltet. Um die Wege für die Kleinen spannender zu gestalten, wurden in das Buch Rätsel, Spielanregungen und Geschichten für unterwegs aufgenommen. 24 Spaziergänge in Stuttgart und in der Region werden detailliert beschrieben. Der große Vorteil von Ausflügen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: „Sie müssen nicht wieder zum Ausgangspunkt oder Parkplatz zurücklaufen“, sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. „Stattdessen können sie an einer Haltestelle aus, an einer anderen wieder einsteigen.“

Zufriedene Veranstalter: Bei der Eröffnung am Samstag durften auch prominente Gäste nicht fehlen. Für die Stadt Stuttgart war Oberbürgermeister Fritz Kuhn mit dabei, das Land wurde von Justizminister Guido Wolf vertreten. Letzterer bezeichnete die CMT als „Aushängeschild, mit dem sich unser Land sehen lassen kann“. EU-Hauhaltkommissar Günther Oettinger lobte die Messe als „beste Antwort auf Populismus, Protektionismus und Nationalismus“. Und auch die Besucher flanierten in Scharen durch die Hallen, sammelten Prospekte in ihren Papiertüten und ließen sich beraten. „Wir haben 85 000 Besucher registriert, 20 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagte Messegeschäftsführer Roland Bleinroth. „Damit bewegen wir uns auf einem nie dagewesenen Niveau.“
"Hier ist wahnsinnig viel los"

Stuttgart (ae) - Ideen für Urlaubsziele sammeln, eine Auszeit vom Alltag nehmen oder sich Neuheiten im Caravaning-Bereich ansehen - die Gründe, warum Besucher zur CMT kommen, sind vielfältig.

Evelyn Buresch und Steffen Janson aus Heidelberg: „Wir benötigen ein Vorzelt für unseren Caravan und sind heute bereits fündig geworden. Was an der CMT im Vergleich zu anderen Messen toll ist: Man kann selbst die teuersten Fahrzeuge von innen betrachten - auch wenn man selbst nicht über die dafür notwendigen Mittel verfügt.“

Claudia Gieseler aus Obertürkheim: „Ich wurde heute zur CMT eingeladen, weil ich eine Pilgerreise begleitet habe. Morgen werde ich mich dann in der Ausstellung Wander- und Fahrradreisen umsehen. Ich hoffe, dass ich dort die eine oder andere gute Anregung für ein Ziel finde. Den Urlaub verbringe ich am liebsten in Deutschland.“

Simon Lieb aus Reutlingen: „Wohin unser Urlaub in diesem Jahr gehen soll, haben wir noch nicht festgelegt. Nach Skandinavien vielleicht. Wir sind heute zum zweiten Mal auf der CMT. Unser erster Messe-Besuch hatte uns damals dazu inspiriert, mit dem Camper durch Australien zu fahren.“

Sarah Bader aus Schwäbisch Hall: „Ich bin beeindruckt, dass nicht nur klassische Urlaubsländer wie Spanien und Italien präsentiert werden. Es gibt Länder wie Albanien, Usbekistan, die Mongolei - Ziele, an die man zunächst nicht denkt.“

Regina Bauer und Andre Schultheiss aus Stuttgart: „Wir sind CMT-Neulinge und wollten uns einmal umsehen. Die Messe ist gut aufgebaut. Das Thema Wanderreisen interessiert uns am meisten. In diesem Jahr geht es zwar nicht weit weg, aber man kann ja auch schon Ideen für 2019 sammeln.“

Johannes und Julia Locher aus Heidelberg: „Ein Tag reicht kaum aus, um sich alles auf der CMT anzusehen. Es ist wahnsinnig viel los. Was zum Thema Camping und Caravan geboten wird, ist beeindruckend.“