Martin Kluck bedruckt T-Shirts, die aus fair gehandelter Baumwolle hergestellt wurden und verkauft sie zugunsten eines Hilfsprojekts. Foto: Kipepeo Quelle: Unbekannt

Von Janey Olbort

Stuttgart - Tansania gilt als eines der ärmsten Länder der Welt - fast 50 Prozent der Bevölkerung lebt in extremer Armut und muss mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. Viele Menschen in dem ostafrikanischen Land sind von der Landwirtschaft, insbesondere der Baumwolle, abhängig. „In den 1990er-Jahren brach dieser Wirtschaftszweig zusammen, was auf die Privatisierung von Fabriken, Engpässe von Baumwolle und Elektrizität zurückzuführen war“, sagt der Stuttgarter Martin Kluck, der im Rahmen eines Hilfsprojekts T-Shirts bedruckt und mit dem Erlös Schulen in Tansania unterstützt. Der Clou dabei: Die fair gehandelten Textilien aus Bio-Baumwolle werden in Tansania hergestellt und bedruckt, aber weltweit verkauft. „So können wir eine lokale Wertschöpfungskette garantieren“, sagt Kluck, der bereits mit zahlreichen Preisen für seine Idee ausgezeichnet wurde; unter anderem als Stuttgarter des Jahres.

Entstanden ist das Konzept bereits vor fast zehn Jahren, als er Aushilfslehrer in Tansania war. „Eigentlich bin ich gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann.“ Eines Tages rief ihn ein Freund an und fragte, ob er bei einem Hilfsprojekt in Tansania mitmachen möchte. Für den damals 25-Jährigen eine dankbare Abwechslung zum richtigen Zeitpunkt. „Nach dem Anruf habe ich meinen alten Job gekündigt.“ In Ostafrika war Kluck dann für drei Monate. Zum Abschied bekam er von einer seiner Schülerinnen eine besondere Erinnerung in sein Notizbuch gemalt: Die siebenjährige Abigail zeichnete ein kleines Strichmännchen und schrieb „Love you“ daneben. Die Kinderzeichnung war der Anstoß für die Modelinie, die gleichzeitig ein Hilfsprojekt ist.

Der 35-Jährige bedruckte mit dem Motiv zunächst nur ein T-Shirt als persönliche Erinnerung. Nachdem er vielfach auf das außergewöhnliche Kleidungsstück angesprochen wurde, beschloss er damit in Serie zu gehen. „Anfangs habe ich die T-Shirts in Eigenregie bedruckt und zugunsten Abigails und ihrer Mitschüler verkauft.“ Für die erste Produktion schaffte sich Kluck für 50 Euro eine gebrauchte Transferdruck-Presse, einen Bogen Klebefolie und zehn weiße T-Shirts an. Der Keller im Elternhaus wurde zur Druckwerkstatt. Mittlerweile ist aus einem Kleidungsstück eine ganze Kollektion und aus dem Ein-Mann-Betrieb das Hilfsprojekt Kipepeo (Schmetterling) geworden. Zum Strichmännchen sind in den letzten Jahren weitere Motive, wie ein rosafarbener Flamingo, eine Giraffe und ein Elefant dazu gekommen.

Der Erlös der Textilien - seit neuestem sind auch Schals, Taschen und Babykleidung Teil der Kollektion - geht jeweils an die Schule in Tansania, deren Schüler die Vorlage für den Druck gezeichnet haben. In der Vergangenheit unterstützte Kluck mit dem Geld unter anderem die Ausstattung eines Computerraums, mietete einen Schulgebäude oder kam für Schulgebühren der Kinder auf. Doch auch in Zukunft bleibt der 35-Jährige rastlos: Er plant im kommenden Jahr auch in Kenia T-Shirts produzieren zu lassen, um die dortige Bevölkerung zu unterstützen.

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