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Im Stuttgarter Osmanen-Prozess sollte am Dienstag ein extra aus der Türkei eingeflogener Kronzeuge aussagen. Der 30-Jährige verweigerte jedoch die Aussage.

Stuttgart (dpa/lsw)Es war als Show-down im Stuttgarter Prozess gegen mutmaßliche Führer der verbotenen türkisch-nationalistischen Straßengang «Osmanen Germania BC» gedacht - doch am Dienstag hat ein extra mit freiem Geleit aus der Türkei eingeflogener Kronzeuge die Aussage verweigert. Das Stuttgarter Landgericht hatte den 30-Jährigen - ehemaliger Stuttgarter Osmanen-Vizepräsident und Hauptbeschuldigter aus der Türkei - geladen. Nun muss es ohne dessen Aussage weiterverhandeln. Dem Mann wurde zugesagt, dass er nicht verfolgt wird, wenn er innerhalb von 15 Tagen zurückfliegt.

Angeklagt sind noch sieben mutmaßliche Mitglieder der rockerähnlichen Gang - darunter drei, die zur weltweit höchsten Führungsebene gerechnet werden. Den Männern werden unter anderem versuchter Mord, versuchter Totschlag, Erpressung, Zwangsprostitution und Zuhälterei vorgeworfen. Die Haupttat im Stuttgarter Verfahren ist die Folter eines abtrünnigen Osmanen in Herrenberg bei Stuttgart. Daran soll auch der Kronzeuge beteiligt gewesen sein. Das Verfahren gegen einen Angeklagten wurde am Dienstag wegen schon langer Untersuchungshaft und der zu erwartenden niedrigen Strafe eingestellt.