Hier am Ostende der Piste werden 2020 Baumaschinen auffahren. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko - Lichtgut/Max Kovalenko

Einige Pisten der Start- und Landebahn am Stuttgarter Flughafen müssen saniert werden. Schuld sind Zusatzstoffe im Beton, die in den 1990er-Jahren beigemengt worden sind.

StuttgartAn der Start-und-Lande-Bahn des Stuttgarter Flughafens werden im Jahr 2020 nach rund 25 Jahren wieder einmal reichlich Baumaschinen aufkreuzen. Die östlichen Teile der Piste, die in den 1990er-Jahren entstanden sind, müssen saniert werden. Diese Arbeiten in der Pfingstreisezeit werfen ihre Schatten voraus. Am 21. März will die Flughafen-GmbH die Bevölkerung mit einer öffentlichen Veranstaltung um 18 Uhr im Konferenzbereich im Terminal 1 über die 56 Tage Ausnahmezustand im Sommer 2020 informieren.

Schon heute ist klar, dass die Fernflüge der US-Fluglinie Delta Airlines in der gesamten Sanierungszeit nicht nach Atlanta im US-Staat Georgia starten können. Weitere Flugstrecken werden vor allem in der ersten Phase der Sanierung vom 23. April bis 20. Mai 2020 entfallen, wenn von der normalerweise 3445 Meter langen Piste nur 1965 Meter für den Flugbetrieb zur Verfügung stehen werden. In diesen 28 Tagen wird die Restpiste voraussichtlich nur zu Starts für bis zu 1400 Kilometer lange Flugstrecken reichen, für längere Strecken könnten Maschinen mit vollen Tanks hier nicht abheben. Immerhin bleiben die wichtigsten Drehkreuze für umsteigende Passagiere wie Paris, London, Amsterdam, Wien und Zürich erreichbar, außerdem die Urlaubsinsel Mallorca, wohl auch Dublin, Oslo, Stockholm, Riga, Bukarest, Sizilien und Nordspanien – nicht aber Helsinki, Istanbul und auch nicht Nordafrika.

Jüngere Abschnitte betroffen

In Phase 2 (vom 21. Mai bis 17. Juni 2020) werden bis zu 2475 Meter Piste verfügbar und damit bis zu 2800 Kilometer entfernte Ziele erreichbar, darunter Nordafrika, Moskau, die Osttürkei und ganz Skandinavien. „Wir werden alles dafür tun, um die Auswirkungen auf unsere Anwohner, Fluggäste und Partner so gering wie möglich zu halten“, verspricht Flughafenchef Walter Schoefer. Die Sanierung wird einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.

Spuren wird die Sanierung auch im Umfeld hinterlassen: Am Ostende der Piste soll auf einem Wiesenstück ein Betonmischwerk eingerichtet werden. Zudem wird möglicherweise auch nachts gearbeitet werden müssen, vielleicht auch an Wochenenden. Saniert werden just die Betonabschnitte der Piste, die noch recht jung sind. Bei den älteren Abschnitten im Westen ist baldiger Handlungsbedarf nicht erkennbar. Mitte der 90-Jahre seien in bester Absicht Zusatzstoffe in den Beton gemischt worden, die dann allerdings die Haltbarkeit reduzierten, erklärte die Flughafen-GmbH auf Anfrage. Um Pfusch habe es sich nicht gehandelt.