Stuttgart (seb) - Die neuesten Zahlen aus dem Stuttgarter Wohnungsbericht machen es deutlich: In Stuttgart fehlt für Menschen mit kleinen Einkommen leistbarer Wohnraum. Sowohl die Grünen, die SPD als auch die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus fordern daher, dass die Stadt das EnBW-Areal am Stöckach erwirbt und dort Sozialwohnungen errichtet.

Die Grünen und die Sozialdemokraten befürchten, dass sich der Sozialwohnungsbestand in Stuttgart selbst dann weiter verringert, wenn alle im Bündnis für Wohnen vereinbarten Wohnungen gebaut würden. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass mehr Bauflächen in städtische Hand kommen und somit der Gemeinderat darüber entscheidet, dass insbesondere solcher Wohnraum geschaffen wird, den sich Menschen mit niedrigerem Einkommen leisten können“, heißt es in einer gemeinsamen Anfrage der beiden Parteien an die Verwaltung.

In die gleiche Richtung zielt auch ein Antrag von SÖS-Linke-Plus: „Wir halten diesen Zustand der Wohnungsnot in Stuttgart für untragbar, die steigenden Zahlen in der Notfallkartei sind dafür ein Beleg und zugleich auch nur die Spitze des Eisbergs.“ Das Problem sei nicht, dass in Stuttgart nicht gebaut werde, sondern keine Wohnungen entstehen würden, die sich Menschen mit kleinen Einkommen leisten könnten.

„Um unserer sozialen Verantwortung als Stadt gerecht zu werden, muss sich die Wohnungsbautätigkeit grundsätzlich ändern“, sagt der Fraktionsvorsitzende Hannes Rockenbauch. Was das konkret bedeutet, könne die Stadt am EnBW-Areal in der Stöckachstraße exemplarisch zeigen.

In der Zeitstufenliste Wohnen wird davon ausgegangen, dass sich hier 400 bis 600 leistbare Wohneinheiten realisieren ließen. Sowohl die Grünen, die SPD als auch die Fraktionsgemeinschaft haben das gleiche Ziel: Sie wollen das EnBW-Gelände zu einem vorbildlichen ökologischen und sozialen Quartier in städtischer Hand entwickeln. Die Stadt müsse verhindern, dass die EnBW angesichts des „überhitzten Wohnungsmarktes“ den Verkaufspreis durch Bodenspekulationen in die Höhe treibt. Zudem sprechen sie sich dafür aus, im „Interesse des Allgemeinwohls“, so Rockenbauch, das EnBW-Gelände durch eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme neu zu ordnen. Die Linken legen dabei besonderen Wert auf die Einhaltung strenger ökologischer, energetischer und sozialer Standards bei Bau und Betrieb.