Acht Millionen Euro sind für die Sanierung des Schwanenplatztunnels veranschlagt. Foto: Eisenmann Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - Dass der Schwanenplatztunnel zwischen Bad Cannstatt und Stuttgart-Ost von Rasern mitunter als Rennstrecke missbraucht wird, ist keine neue Entwicklung. Und auch keine, an der sich so schnell etwas ändern wird: Die stationären Blitzer, die seit Langem geplant und deren Finanzierung bereits bewilligt wurden, werden erst nach der Sanierung des Bauwerks installiert.

Zu wenig Sicherheitsabstand auf den Vordermann, riskante Überholmanöver mit überhöhter Geschwindigkeit - wer am Wochenende zu später Stunde mit dem Auto durch den Schwanenplatztunnel fährt, erlebt einiges. Eine Tempobegrenzung von 50 Stundenkilometern? Kann man einhalten, muss man offenbar aber nicht. Und so werden Beamte der Verkehrspolizei, die sich in regelmäßigen Abständen mit der Laserpistole auf die Lauer legen, meist schnell fündig. Vor wenigen Wochen wurde bei einer nächtlichen Schwerpunktkontrolle ein 20-Jähriger geblitzt, der mit einer Mercedes S-Klasse mit Tempo 125 durch den Tunnel raste.

Dass im Schwanenplatztunnel oft zu schnell gefahren werde, sei der Polizei bekannt, sagt deren Sprecher Jens Lauer. „Deshalb kontrollieren wir dort regelmäßig, wie auch an anderen neuralgischen Punkten.“ Von einer übermäßig starken Zunahme an Rasern könne man jedoch nicht sprechen.

Seit Jahren sind in dem Tunnel dauerhafte Geschwindigkeitskontrollen im Gespräch, mit denen man die Verkehrssünder ausbremsen will. Finanzielle Mittel für die Anschaffung der stationären Schwarzlicht-Blitzer wurden im Haushalt bereits bereitgestellt. Passiert ist bislang dennoch nichts - und wird auch so schnell nicht. Denn der 45 Jahre alte Schwanenplatztunnel, durch den täglich bis zu 100 000 Fahrzeuge hindurch rollen, gehört zu den von der Verwaltung als „sehr dringend“ eingestuften Sanierungsvorhaben, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ist nach Auskunft des Tiefbauamts dadurch allerdings nicht gefährdet. Frost- und Tausalze haben allerdings ihre Spuren an den Wänden des Betonbauwerks hinterlassen.

Um die Schäden zu reparieren, muss der schadhafte Beton abgetragen und ersetzt werden. Anschließend sollen Tunnelwände und Tunneldecke neu beschichtet werden. Im Zuge dieser Arbeiten wird auch die Betriebstechnik erneuert und die Sicherheitstechnik nachgerüstet. Auf rund acht Millionen Euro beziffert das technische Referat den Sanierungsaufwand am Schwanenplatztunnel. Davon sollen 7,2 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2018/ 2019 bereit gestellt werden - zumindest wurde dies so auf der „Roten Liste“ (Wunschliste der Referate) vermerkt.

Bewilligt der Gemeinderat die Mittel wie erhofft, werden die Bauarbeiten in drei Abschnitte gegliedert. Der Startschuss fällt im Juli 2018, drei Monate später, sprich: Ende September, soll der erste Bauabschnitt beendet sein. Über den gleichen Zeitraum werden die Arbeiten im Jahr 2019 fortgesetzt. Der dritte und letzte Bauabschnitt soll schließlich im Mai 2020 abgeschlossen werden. Von da an dürften dann auch Temposünder bei ihren illegalen Rennen im Tunnel abgelichtet werden.