Stuttgart (lsw) - Die Grünen sehen den Zeitplan für Stuttgart 21 immer mehr in Gefahr. „Es ist fahrlässig, mit welcher Gleichgültigkeit die Bundesregierung das Milliardenprojekt ihres Staatskonzerns behandelt“, erklärten Grünen-Chef Cem Özdemir sowie der bahnpolitische Sprecher Matthias Gastel gestern. „Dass der Eröffnungstermin 2021 nicht zu halten ist, ist ein offenes Geheimnis.“ Die Informationen über Probleme bei Planung und Bau verdichteten sich immer weiter, erklärten die Grünen-Politiker. Hintergrund ist eine parlamentarische Anfrage von Gastel. In der Antwort räumt das Bundesverkehrsministerium ein, dass der Bundesregierung für einen Teilabschnitt der geplanten Neubaustrecke nach Ulm entlang des Flughafens „ein Gegensteuerungsbedarf von einem Jahr“ bekannt ist. Dass die Arbeiten in Verzug sind, ist aber nicht neu. Ein Bahnsprecher sagte in Berlin: „Wir halten an dem mit den Projektpartnern vereinbarten Ziel fest, Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm im Dezember 2021 in Betrieb zu nehmen.“ Derzeit gebe es einen Verzug von zwei Jahren. Es seien bereits Gegensteuerungsmaßnahmen entwickelt worden, um ein Jahr aufzuholen. „Wir arbeiten weiter intensiv daran, weitere Gegensteuerungsmaßnahmen zu identifizieren, das heißt, auch das zweite Jahr noch aufzuholen.“

Die Stadt Stuttgart pocht auf die Einhaltung des Plans. Ein Sprecher sagte: „Wir setzen weiterhin auf eine Fertigstellung zum geplanten Zeitpunkt.“ Stuttgart 21 werde seine städtebaulichen Vorteile erst dann entfalten, wenn es fertig sei. „Deshalb ist die Einhaltung des Terminplans wichtig für unsere Stadt.“ Durch die Verlegung des Bahnhofs unter die Erde wird Gleisfläche frei, die dann auch mit Wohnungen bebaut werden soll.