Der Schieflage-Turm von Fellbach hat einen neuen Besitzer. Foto: dpa - dpa

Aus dem Fellbacher Gewa-Tower wird der Schwabenlandtower. Statt 66 Luxuswohnungen sollen 192 Mietwohnungen entstehen.

FellbachDer Gewa-Tower war gestern. Er wird als Schwabenlandtower mit 192 Mietwohnungen durch die CG-Gruppe aus Berlin fertig gebaut. „SLT 107“ nennt die CG-Gruppe das Projekt abgekürzt, lehnt sich im neuen Namen an die bekannte Fellbacher Schwabenlandhalle an und verweist auf die Höhe des Wohnturms. An diesem Freitag ist der Kaufvertrag für den 107 Meter hohen Rohbau unterzeichnet und notariell beurkundet worden. Über den Kaufpreis schweigt CG-Chef Christoph Gröner ebenso wie der Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli. Der CG-Chef verspricht, dass bereits am 10. Oktober – einmal sagt er sogar „in der nächsten Woche“ – die Handwerker wieder auf die Baustelle einrücken, um das Betongerippe, soweit es noch frei liegt, gegen den Winter abzudichten und mit weiteren Vorarbeiten zu beginnen. „Die sofortige Besitzübergabe ist dafür jetzt schon geregelt“, sagt Ilkin Bananyarli, der bisher auf der stillgelegten Baustelle das Sagen hatte. Ab kommendem Frühjahr, wenn der Eigentumsübergang auch formal im Grundbuch vollzogen ist und die aktualisierte Baugenehmigung vorliegt, sollen die bisher projektierten 66 großflächigen Eigentumswohnungen aufgeteilt werden. Danach wird es noch etwa zwölf bis 18 Monate dauern, bis die Mieter einziehen können.

Tower-Architekt Jörg Wolf arbeitet laut Gröner bereits die aktuellen Entwürfe in eine konkrete Bauplanung um. Das Unternehmen will die 192 Mietwohnungen mit Flächen von 37 bis 77 Quadratmetern zu Preisen in der Größenordnung von 700 bis 800 Euro im Monat realisieren. „Das kann man sich noch leisten, wenn man eine Arbeit hat. Das ist nicht billig, aber für einen Turm günstig“, sagt Christoph Gröner. Bisher waren auf jedem der 34 Geschosse meist nur zwei Wohnungen vorgesehen gewesen. Zukünftig sollen es zwischen fünf und sieben sein, dennoch soll jede einen Balkon oder einen Wintergarten haben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass große Wohnungen in solchen Projekten nicht funktionieren“, sagt Gröner. Mit den kleineren Wohnungen sei der Tower „marktfähig“.

Aufgestockt um eine weitere Etage wird das fast fertige Hotel. 164 Zimmer im 3+-Sterne-Standard soll es künftig haben. „In diesem Standard fängt die nötige Größe eigentlich erst bei 180 an“, sagt Gröner. Aber auch in der jetzt vorgesehenen Größe seien bereits mehrere Hotelketten am Betrieb interessiert. Die vorhandene dreistöckige Fassade des Hotel-Rundbaus gefällt ihm allerdings nicht. Der Unternehmenschef und vierfache Familienvater, der sich in Fellbach als Macher mit Prinzipien und Blick fürs Machbare präsentiert, kündigt an, dass er die nichttragende vordere Außenwand wieder abreißen und mit einer leichten, hochwertigen Fassade neu errichten will. Auch das in Fellbach umstrittene schräge Betondach an der Spitze des Towers, das in den ursprünglichen Plänen noch aus Glas war, will er entfernen lassen – auch wenn er im eigenen Hause noch Gegenwind wegen hoher Kosten verspürt.

Mit den bisherigen Eigentümern von 44 halbfertigen Eigentumswohnungen hat die CG-Gruppe sich laut Gröner bereits geeinigt, wobei nur in einem Fall noch offene Fragen zu klären sind. Mit den Geldanlegern der notleidenden Gewa-Finanzierungsanleihe, die mit einem erheblichen Verlust rechnen müssen, habe er bereits zuvor eine Übereinkunft erzielt. Es sei wichtig gewesen, „die vorhandenen Eigentümer freizustellen. Ich will nur dann Geschäfte machen, wenn kein anderer Geschäfte machen will und wenn kein anderer einen großen Schaden erleidet“. Seine Firma sei deswegen erst eingesprungen, als andere Investoren abgesprungen sind.