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Verwaltungsrat bekräftigt Wunsch nach dem großen Wurf - wie teuer er auch immer sein wird.

Stuttgart (dpa/lsw) Das historische Opernhaus in Stuttgart soll nach einem Beschluss des Verwaltungsrates der Staatstheater auch in Zukunft Spielstätte von Oper und Ballett bleiben. Die Überlegung, den 100 Jahre alten Littmannbau im Schlossgarten nach der geplanten Sanierung anderweitig zu nutzen und lieber ein ganz neues Opernhaus zu bauen, sei vom Tisch, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) nach einer Sitzung des Verwaltungsrates am Freitag.

Das Gremium habe mit großer Mehrheit beschlossen, an der bisherigen Planung für die Generalsanierung und an dem Einbau einer modernen Kreuzbühne festzuhalten. Die Kosten dafür sollen bis zum Frühjahr 2019 feststehen. Bisher lagen sie bei 400 bis 500 Millionen, es wurde aber auch schon mal von 800 Millionen geunkt.

Offen bleibt, wo Oper und Ballett während der fünf bis acht Jahre Bauzeit spielen können. Kuhn hatte die Pläne zur Nutzung eines alten Paketpostamtes als reines Interim ohne Nachnutzung gestoppt, nachdem ein Gutachten Kosten von mindestens 116 Millionen Euro vorhergesagt hatte. Er will die neue «und schnelle» Suche nach einer Lösung in die Hände einer Task Force im Rathaus legen.

Diese prüfe auch, ob die Lösung im Bau einer ebenfalls benötigten Philharmonie liegen könnte, die in ihren ersten Jahren als Opern-Interim genutzt werden könnte. Als eher unwahrscheinlich bezeichnete der Oberbürgermeister, dass das Stuttgart-21-Gelände genutzt wird. Vor 2025 sei der neue Bahnhof nicht fertig. Wenn dann 2027 das ehemalige Gleisfeld frei sei und man am Konzerthaus zwei Jahre baue, könne man erst 2029 mit der Sanierung beginnen.

Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) stellte klar, dass die Suche nach einer Interimsspielstätte in den Händen der Stadt liege. Die Kostenschätzung für das Paketpostamt sei «sehr schmerzlich» gewesen. «Aber wir lassen uns dadurch nicht aus dem Tritt bringen.»

Der geschäftsführende Intendant der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, wies Kritik zurück, man fordere zu viel. Für das Interim sei ein «angemessener Bedarf» für ein Haus mit 1300 Beschäftigten angegeben. Das habe ein externer Gutachter bestätigt. Wenn jetzt der Bedarf für das sanierte Opernhaus ermittelt werde, werde auch dieser von einem externen Gutachter bewertet.