Stuttgart (seb) - Der neue Luftreinhalteplan sorgt für Diskussionen. Kritik kommt jetzt auch vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Er bemängelt den dritten Entwurf: Der Radverkehr werde darin zu wenig berücksichtigt.

Im Anfang Mai vorgestellten Entwurf wird der Radverkehr als eine von 20 Maßnahmen berücksichtigt, um die Stadt vom Autoverkehr zu entlasten. „Der Haken an der Sache: Es werden praktisch keine konkreten Ziele genannt, im Wesentlichen wird davon ausgegangen, dass in etwa so weitergemacht wird wie bisher“, sagt Frank Zühlke, zweiter Vorsitzender des ADFC Stuttgart. „Wir Radfahrer wissen, dass es so noch ewig dauert, bis Stuttgart fahrradfreundlich wird.“ In den letzten acht Jahren, seit der Erstellung des Radverkehrskonzepts, seien zwei Hauptradrouten, unter anderem der Tallängsweg von Vaihinigen nach Bad Cannstatt, einigermaßen ausgebaut und ausgeschildert worden. Darüber hinaus seien jedoch nur einzelne Maßnahmen an anderen Strecken realisiert worden.

Der ADFC mahnt daher an, konkrete Zeitziele für die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes zu setzen: Im kommenden Jahr müsse die Stadt vier Radialrouten umsetzen und besser beschildern. 2019 sollen die anderen Hauptradrouten der ersten Ordnung folgen. „Eben überall dort, wo es nicht durch bestehende Großbaustellen unmöglich ist.“ Bis Ende 2021 wird die Umsetzung der Hauptradrouten zweiter Ordnung und die Überarbeitung des Konzepts gefordert. Zühlke kritisiert, dass in dem Entwurf nichts Konkretes zum Radverkehr, stattdessen aber ein klares Statement für das Automobil zu finden sei: Dass eine Maßnahme nicht zu relevanten Behinderungen des Kfz-Verkehrs führen dürfe, sei ein Satz, der gestrichen werden müsse, so Zühlke. „So schaffen wir die Verkehrswende nicht.“