Stuttgart (jo) - Der Eigentümerverein Haus & Grund kritisiert die städtische Wohnungsbaupolitik: In Stuttgart seien zu wenig Wohnungen fertiggestellt worden. Somit könne die Stadt dem wachsenden Bedarf aufgrund steigender Einwohnerzahlen nicht gerecht werden.

Im vergangenen Jahr wurden in der Landeshauptstadt 2125 Wohnungen fertiggestellt (2015: 2129 Wohnungen). „So viele Wohnungen entstanden zuletzt Ende der 1990er-Jahre“, sagt Thomas Schwarz, Leiter des Statistischen Amtes. Abzüglich der abgerissenen oder für Gewerbe verwendeten Wohnungen (219 Einheiten) ergeben sich netto 1906 fertiggebaute Wohnungen. Dies stelle gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 144 Wohnungen oder einen Zuwachs von acht Prozent dar. Besonders häufig wurden im Jahr 2016 Wohneinheiten in Wohnheimen gebaut: 751 im vergangenen Jahr. Darunter 498 Wohneinheiten in Flüchtlingsunterkünften.

Kritik an diesen Zahlen übt der Vorsitzende des Eigentümervereins Klaus Lang. Die von der Stadtverwaltung genannten 2125 neuen Wohnungen würden sich bei genauer Betrachtung als Trugschluss erweisen. Nach Auffassung von Haus & Grund seien zumindest die Wohnheimplätze, unter anderem provisorisch und auf Zeit errichtete Bauten für die Flüchtlingsunterbringung, sowie abgerissene Wohnungen herauszurechnen. „Die Interimsbauten haben mit dauerhaften Wohnungsbau wenig zu tun“, sagt Vereinsgeschäftsführer Ulrich Wecker. Effektiv blieben laut Eigentürmerverein schlussendlich 1155 zusätzliche Wohnungen übrig. Das seien viel zu wenig, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. „OB Kuhn bleibt damit weit hinter dem selbst gesteckten Ziel von netto 1800 Wohnungen zurück“, sagt Klaus Lang. Nachdem allein im letzten Jahr die Zahl der Einwohner um knapp 10 000 gestiegen und weiteres Bevölkerungswachstum zu erwarten sei, werde sich Situation am Wohnungsmarkt weiter verschärfen, sagt Lang.

Haus & Grund lädt Immobilienbesitzer heute von 10 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür in die Geschäftsstelle, Gerokstraße 3, ein. Besucher können die Leistungen kennenlernen, die Vereinsmitgliedern kostenlos zur Verfügung stehen. In Vorträgen und Gesprächen klären Experten die Besucher in Rechtsfragen auf und informieren über Steuer- und notarielle Angelegenheiten, Versicherungen, Bautechnik, Werteinschätzung sowie energetische Sanierung.