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Stuttgart (dpa/lsw) - Mit Blick auf nationalistische und separatistische Kräfte in Europa hat Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) mehr Anstrengungen für einen Zusammenhalt der EU gefordert. Europa müsse näher als bisher an die Bürger heran und ehrlicher werden. Das sagte Kretschmann am Mittwoch beim Jahresempfang der katholischen Kirche mit Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) und Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) in Stuttgart. Die Kirchen spielten für die europäische Idee eine wichtige Rolle, sagte der Politiker.
„Europa muss transparenter werden“, sagte der Ministerpräsident. Um das zu erreichen, soll es im kommenden Jahr einen breiten Europadialog in Baden-Württemberg mit Bürgern geben. Um die Organisation des Dialogs werde sich Europaminister Guido Wolf (CDU) kümmern.
Zugleich betonte Kretschmann, dass die EU nicht bei Problemen als „Sündenbock“ und bei Vorzügen als „Milchkuh“ missbraucht werden dürfe. Damit Europa nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft habe, sei es wichtig, dass sich die EU nicht um alles selbst kümmere, sondern den Staaten Aufgaben überlasse.
Mit Blick auf den Zustrom von Flüchtlingen forderte Kretschmann eine gerechtere Verteilung der Zuwanderer innerhalb der EU-Staaten sowie eine wirkliche Bekämpfung der Fluchtursachen. Bischof Fürst machte bei dem Empfang im Neuen Schloss auch deutlich, dass die Kirche mit eigenen Initiativen ihren Blick schärfe für die Zukunft Europas.