Vorüberhegend zieht das Gartenbauamt mit dem Betriebshof in die Studios. Allerdings wird dort nur der Maschinenpark untergebracht, Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Mitte der 1960er-Jahre sind die Fernsehstudios vom damaligen Süddeutschen Rundfunk direkt an der Villa Berg und dem Gutbrod-Bau im Stuttgarter Osten errichtet worden. Anfang 2020 sollen sie nun wieder abgerissen und der Bereich renaturiert werden. Das Hochbauamt hat mit den Planungen bereits begonnen, insgesamt wird mit Kosten von 8,6 Millionen Euro gerechnet.

Die ehemaligen Sendestudios waren in den Verhandlungen um die Villa Berg zwischen der Stadt und der Property Development Investors GmbH (PDI) das Zünglein an der Waage. Letztlich entschied sich der Stuttgarter Gemeinderat für eine Renaturierung und machte so den Plänen des Düsseldorfer Unternehmens einen Strich durch die Rechnung. Die PDI wollte die Villa sanieren und in ihr ein Varieté etablieren. Um die Kosten zu stemmen, sollten die Studios zu hochwertigen Wohnungen mitten im Park umfunktioniert werden.

Vor zwei Jahren verabschiedete sich der damalige PDI-Chef Mathias Düsterdick daher von seinem Vorhaben und verkaufte nach zähen Verhandlungen das Gebäudeensemble an die Stadt. Im Gegenzug erhielt der Investor ein Grundstück in der Sickstraße, auf dem sich derzeit ein Betriebshof des Garten-, Friedhofs- und Forstamts (GFF) befindet. Darüber hinaus pochte Düsterdick darauf, dass die Fernsehstudios zurückgebaut werden müssen und ließ im Vertrag verankern, dass der Abriss bis spätestens zum 9. Dezember 2020 abgeschlossen und gleichzeitig die Renaturierung angelaufen sein muss. Die unterirdischen Anlagen der Fernsehstudios, sprich die Keller und das Fundament, können insoweit verbleiben, sie sind jedoch so zu verschließen beziehungsweise zu verfüllen, dass sie dauerhaft in keiner Weise mehr nutzbar sind.

Eine Zwischennutzung der leer stehenden Studios bis Ende 2019 wurde vom Vorbesitzer grundsätzlich nicht untersagt. Aufgrund der desolaten Bausubstanz - seit zehn Jahren sind sämtliche Versorgungsleitungen getrennt - nimmt die Stadt davon jedoch Abstand. Mit einer Ausnahme: Um das an die PDI verkaufte Grundstück in der Sickstraße räumen zu können, zieht der Betriebshof des Garten-, Friedhofs- und Forstamts vorübergehend in die Studios. Allerdings nur in das unterste Geschoss im Techniktrakt, dort soll der Maschinenpark untergebracht werden. Bis die GFF-Mitarbeiter in den endgültigen Standort in der Deckerstraße umziehen können, werden sie wohl bis Ende 2019 in Containern untergebracht. Sie sollen auf dem Vorplatz vor den Studios aufgestellt werden.

Ausgehend von einer Kubatur von rund 118 000 Kubikmetern, gilt für Abbruch und Entsorgung ein grob geschätzter Kostenumfang in Höhe von 5,51 Millionen Euro. „Darin sind allerdings noch keine Risiken im Bezug auf Schadstoffe und einer eventuell erforderlichen Hangsicherung beziehungsweise Verfüllung enthalten“, heißt es in einer Mitteilungsvorlage der Stadt. Hinzu kommen wohl nochmals 3,09 Millionen Euro für die Renaturierung des Parks durch das Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Belastbare Zahlen würden jedoch erst Ende 2017 vorliegen. Grundsätzlich sei der Rückbau der Studios zu 100 Prozent förderfähig, heißt es von Seiten der Stadt. Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung werde daher zeitnah eine Förderanfrage an das Regierungspräsidium stellen, um bis zu den Haushaltsberatungen eine möglichst verbindliche Aussage zu erhalten.