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Die Bürgerinitiative "Aufbruch Stuttgart" hat sich in der Diskussion um die Zukunft der Stuttgarter Kulturmeile für einen Opernneubau ausgesprochen.

Stuttgart (dpa/lsw)In der Diskussion um die Zukunft der Kulturmeile in der Landeshauptstadt spricht sich die Bürgerinitiative «Aufbruch Stuttgart» für einen Opern-Neubau aus. Der geplante umfangreiche Umbau des alten Opernhauses - mit mutmaßlich hohen Bau- und Kostenrisiken - sei ein «Irrweg», teilte der Verein am Freitag mit. Das denkmalgeschützte Operngebäude von Architekt Max Littmann solle «maßvoll saniert» werden und - neben Ballettaufführungen und Konzerten - nur für Opern-Inszenierungen mit wenig aufwendiger Bühnenbildtechnik genutzt werden. Ihre Vorschläge übergab die Initiative an Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne).

Der «Aufbruch» regt zudem an, die stark befahrene Bundesstraße 14, die mit bis zu zehn Spuren die Kulturmeile zerschneidet, auf maximal zwei bis vier Spuren zu reduzieren. Die Ideen stammten von fünf Architekturbüros, die der Zusammenschluss zu einem Workshop im November eingeladen habe, sagte Vorstand Wieland Backes. In einem der Vorschläge wird die Straße vom Österreichischen Platz bis zum Neckartor zum grünen Boulevard.

Die Stadt wird beim Opernhaus aber nicht von ihrer Plänen abrücken, wie Kuhn nach dem Treffen am Freitag ankündigte: «Den Littmann-Bau wollen wir sanieren und erweitern, so dass Oper und Ballett dort spielen können.» Das mehr als 100 Jahre alte Opernhaus, in dem auch das international gefeierte Stuttgarter Ballett sein Zuhause hat, muss dringend erneuert werden.

Pläne, Oper und Ballett für die wohl auf fünf Jahre angelegte Sanierung im alten Paketpostamt unterzubringen, waren zuletzt an den Kosten gescheitert. 116 Millionen Euro für ein Provisorium, das danach hätte abgerissen werden sollen, war allen zu viel. Eine von Kuhn eingesetzte Task-Force hatte das Areal der Wagenhallen als möglichen Standort für eine Interimsspielstätte vorgeschlagen. Kuhn präsentierte dazu im Oktober mehrere Varianten, die zwischen 89 und 104 Millionen Euro kosten würden. Bis Sommer 2019 soll laut einer Sprecherin eine belastbare Kostenschätzung vorliegen. Ziel sei es, dass die Gremien von Stadt und Land Ende des Jahres zum Interim sowie zur auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzten Sanierung abstimmen.

An der Kulturmeile liegt auch die Staatsgalerie. Die Stadt denkt ebenfalls darüber nach, die B14 zwischen dem Österreichischem Platz und dem Gebhard-Müller-Platz anders zu gestalten. Ende Januar sollen laut Sprecherin Ideen der Bürger aus dem Wettbewerb «Neuer Stadtraum B14» vorgestellt werden.