Stuttgart bleibt auf dem Immobilienmarkt ein extrem teures Pflaster. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Stuttgart - Rekordwerte wie 2015 wurden auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt im vergangenen Jahr nicht erzielt. Dennoch zeigen die Zahlen des Grundstücksmarktberichtes, der gestern präsentiert wurde, dass die Landeshauptstadt nach wie vor ein teures Pflaster ist. Der Spitzenpreis pro Quadratmeter für eine Neubaueigentumswohnung ist auf 15 500 Euro geklettert und auch die Bodenrichtwerte legten mit bis zu 35 Prozent extrem zu. Der höchste Wert auf der Königstraße liegt jetzt bei 29 000 Euro - 7000 Euro mehr als 2015.

Mit 5741 registrierten Kaufverträgen ist die Anzahl der verkauften Objekte nach dem Hoch des Vorjahres mit einem Rückgang von 659 Objekten (-10,3 Prozent) wieder auf das Niveau von 2014 gefallen. Rund 3,4 Milliarden Euro wurden umgesetzt. Bei anhaltend starker Nachfrage von Eigentumswohnungen sind die Preise aus dem Bestand 2016 mit durchschnittlich rund 15 Prozent weiter stark angestiegen. Für Neubaueigentumswohnungen lag die Preissteigerung bei rund acht Prozent mit einem mittleren Preis von 5451 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Der Spitzenpreis für eine Neubauwohnung lag bei 15 500 Euro.

„Neben den steigenden Preisen für Wohnimmobilien zeigt sich die Attraktivität Stuttgarts in der anhaltend starken Nachfrage von Investoren nach modernen Büro- und Geschäftsflächen“, sagt Karlheinz Jäger, Vorsitzender des Gutachterausschusses, der jährlich die Grundstückswerte ermittelt. Die Büroflächenvermietung konnte deshalb weiter gesteigert werden. Die Spitzenmiete in der City stieg auf 23 Euro pro Quadratmeter. „Mit einer weiter zurückgegangenen Leerstandsquote von 2,8 Prozent weist Stuttgart weiterhin den niedrigsten Wert unter den wichtigsten deutschen Bürostandorten aus“, so Jäger, der jedoch auch zugeben musste, dass nur 98 Wohnbauplätze verkauft worden sind. Zu wenig neue Baugebiete waren im Angebot; und wenn, dann waren es Baulücken oder freigelegte Baugrundstück.

Das Problem der fehlenden Flächen ist nicht neu in der Landeshauptstadt, könnte sich jedoch laut Jäger schon in absehbarer Zeit etwa bessern. So soll bereits ab 2018 in Stammheim auf etwa 8,8 Hektar Fläche Wohnungsbau im großen Stil betrieben werden. In diesem Zusammenhang verwies der Leiter des Gutachterausschusses auf weitere Großprojekte in Sachen Wohnungsbau. So entstehen auf dem ehemaligen Olga-Areal in Stuttgart-West 225 Wohnungen. Rund 200 Einheiten sind auf dem alten Messeparkplatz Killesberg geplant, etwa 100 auf dem Schwanenplatz neben dem Mineralbad Berg in Stuttgart-Ost. „Stuttgart muss beim Wohnungsbau weiter Gas geben“, sagt Karlheinz Jäger. Denn in den vergangenen Jahren wuchs die Einwohnerzahl um gut 47 000 auf heute knapp 610 000. „Und wir rechnen in den nächsten vier bis fünf Jahren mit keinem Rückgang.“

Im Bereich Wohnungs- und Teileigentum, dem anzahlmäßig größten Bereich des Stuttgarter Immobilienmarktes, fiel die Anzahl der Verkäufe um 6,7 Prozent auf 4035 Kaufverträge. Der Geldumsatz in diesem Marktsegment stieg dennoch um 94 Millionen Euro auf 1,23 Milliarden Euro. In diesem Anstieg spiegelt sich auch die deutlich gestiegene Preisentwicklung wider. Diese lag bei wiederverkauften Wohnungen bei durchschnittlich 15 Prozent. Bei Neubauwohnungen lag die Preissteigerung bei rund acht Prozent. „Der Durchschnittspreis einer neuen Eigentumswohnung lag ei 5451 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und der Spitzenpreis bei 15 500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche“, so Jäger.

Weniger Bürogebäude verkauft

Im gewerblichen Bereich gab es bei den Büro- und Geschäftshäusern mit einem Umsatz von 1,06 Milliarden Euro einen Rückgang um 371 Millionen Euro (-26 Prozent). Mit ein Grund: Im vergangenen Jahr wechselte mit der Schwabengalerie nur ein Objekt für über 100 Millionen und fünf Objekte mit Preisen zwischen 50 und 100 Millionen die Eigentümer.

Dass die genannten Entwicklungen Auswirkungen auf die insgesamt 720 Bodenrichtwerte Stuttgarts haben, ist klar und diese wurden vom Gutachterausschuss angepasst. Sie wurden im Bereich des individuellen Wohnungsbaus auf Grund der deutlich angezogenen Kaufpreise mit Steigerungen von 15 bis 35 Prozent fortgeschrieben. Der Spitzenwert in der Stuttgarter Halbhöhenlage beträgt somit 2550 Euro pro Quadratmeter Die Bodenrichtwerte im Geschosswohnungsbau und bei verdichteter Bebauung wurden mit rund 15 Prozent fortgeschrieben.

Im gewerblichen Bereich wurden die Richtwerte für Büro- und Geschäftsgebiete zwischen zehn und 15 Prozent fortgeschrieben. Der Spitzenwert für die Königstraße beträgt nun 29 000 Euro pro Quadratmeter - satte 7000 Euro mehr als 2015.