Bäume gibt es auf dem Marktplatz bisher nur am Marktbrunnen. Foto: Lg/Piechowski - Lg/Piechowski

Sollen auf den recht kahlen Stuttgarter Marktplatz weitere Bäume kommen? Die Diskussion ist voll entbrannt.

StuttgartDie Ausschreibung der Arbeiten für die Umgestaltung des Stuttgarter Marktplatzes soll sofort gestoppt, die Auswahl des Pflasterbelags aufgeschoben werden. Das hat jetzt im Gemeinderat die Fraktionsgemeinschaft aus Linke, SÖS, Piraten und Tierschutzpartei beantragt. Sie sieht sich durch einen Bericht unserer Zeitung in ihrer früheren Forderung nach zusätzlichen Bäumen für den Marktplatz bestätigt.

Demnach hat die Abteilung Stadtklimatologie im Amt für Umweltschutz schon vor rund zwei Jahren errechnet, dass mit Bäumen im nördlichen Bereich des Platzes die gefühlten Temperaturen an dieser Stelle an heißen Sommertagen um etwa zehn Grad reduziert werden könnten. Dies hat sich allerdings nur insoweit im Vorschlag der Verwaltung für die Umgestaltung niedergeschlagen, als dass die Verwaltung eine kleinere Baumreihe vor dem Rathaus, an einer weniger aufgeheizten Stelle des Platzes, für „vorstellbar“ hält. Im Wesentlichen beschränkte sie sich aber darauf, einen Trinkwasserspender und ein Wasserfontänenfeld zu empfehlen.

Die Ergebnisse der rund zwei Jahre zurückliegenden Simulation des Mikroklimas mit zusätzlichen Bäumen seien dem Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik vorenthalten worden, klagt die Fraktionsgemeinschaft in ihrem Antrag, und das sei „mehr als ein grobes Foul“ der Verwaltung. Die Vorgänger-Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus, die auf die Kommunalwahl 2014 zurückging, habe sich selbst schon für Baumpflanzungen auf dem Marktplatz stark gemacht, die Verwaltung habe den Vorschlag damals aber nicht aufgegriffen.

Nach dem Willen der neu formierten Fraktionsgemeinschaft, die nun die Notbremse ziehen will, soll sich der neu gebildete Gemeinderatsausschuss für Klima und Umwelt bei seiner ersten Sitzung am 27. September einschalten und die Stadtklimatologen über ihre Erkenntnisse berichten lassen.

Die Verwaltung hat unterdessen auf Nachfrage unserer Zeitung Versäumnisse bestritten. Die aktuelle Planung sei das Ergebnis einer umfassenden Vorbereitung durch Ämter und externe Experten sowie sorgfältiger Abwägung und Entscheidung durch den Gemeinderat. Auch die Klimafrage habe eine Rolle gespielt.