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Nach der Niederlage gegen den VfL Osnabrück am Samstag fokussiert VfB-Trainer Tim Walter sich auf die nächste Partie. Gegen den Karslruher SC steht die Mannschaft unter Zugzwang.

Stuttgart (dpa/lsw) Das mit dem Tore schießen klappte auch am Sonntag nicht so richtig beim VfB Stuttgart. Einen Tag nach dem 0:1 beim VfL Osnabrück ließ Trainer Tim Walter seine Profis im Training Torschussübungen machen - mit mäßiger Ausbeute. Der am Samstag spät eingewechselte Mario Gomez etwa setzte den Ball vorzugsweise rechts neben das Tor und illustrierte so das große Problem des teuersten Kaders der 2. Fußball-Bundesliga: «Der Abschluss ist Mangelware», formulierte es Walter nach der vierten Niederlage aus den vergangenen fünf Ligaspielen. Denn Chancen haben die Schwaben genug. Sie treffen nur nicht ins Tor.

Dem Derby gegen den Karlsruher SC im ersten Spiel nach der Länderspielpause kommt nun eine noch größere Bedeutung zu als ohnehin schon. Das merkten die Profis spätestens nach dem Schlusspfiff in Osnabrück, als die mitgereisten Fans ihrem Ärger Luft machten. «Das ist kein konstruktives Gespräch gewesen. Sie waren sauer», sagte Mittelfeldspieler Philipp Klement. «Ich glaube, sie wollten uns wissen lassen, dass für sie ein extrem wichtiges Spiel kommt. Das ist angekommen.»

Angesichts von weiterhin Platz drei in der Tabelle und nur drei Punkten Rückstand auf den Hamburger SV, der beim 1:1 gegen Holstein Kiel zwei Punkte liegen ließ, ist die Situation für den VfB noch immer alles andere als bedrohlich. Der neue Tabellenführer Arminia Bielefeld aber hat schon fünf Punkte Vorsprung. Und eine Niederlage zu Hause gegen den Aufsteiger aus Karlsruhe könnten die Fans nur schwer verzeihen - das Szenario Feldüberlegenheit ohne Tore sollte sich also besser nicht wiederholen. «Gerade in dem Spiel, das vor uns steht, wäre das besonders unschön», sagte Sportdirektor Sven Mislintat.

Was ausgeschlossen scheint: Dass die Profis auch gegen den KSC nicht sofort hellwach sind. Zu wichtig ist die Partie. Gegen Osnabrück gab es wie beim 1:2 gegen Schlusslicht Wiesbaden ein frühes Gegentor und eine erste Halbzeit, in der Stuttgart viel zu lange brauchte, um sich mit gewonnenen Zweikämpfen Sicherheit für das eigene Spiel zu holen.

«Wir wissen, was wir können. Aber das bringt uns nichts, wenn wir die Spiele verlieren», sagte Gonzalo Castro, der als Linksverteidiger erneut eine überzeugende Leistung ablieferte. «Man darf auch nicht immer nur den vergebenen Torchancen die Schuld geben. Das ist sicher ein Teil. Aber wir müssen noch mehr Gas geben, mit noch mehr Überzeugung kommen», meinte Torwart Gregor Kobel.

Der Schweizer erkannte bei allem Frust auch eine Chance in der Konstellation am 14. Spieltag: «Das Gute ist, dass wir so ein geiles Spiel gegen Karlsruhe vor der Brust haben. Da können wir was wiedergutmachen.» Darauf setzt auch Klement: «Uns ist bewusst, was das für die Fans bedeutet, dass das ein extrem wichtiges Spiel ist. Da haben wir jetzt die Chance, uns wieder einen gewissen Kredit zu erspielen.»