Mehr als 500 Polizisten waren in der vergangenen Silvesternacht im Einsatz. Insgesamt blieb es friedlich, es gab kaum Anzeigen wegen sexueller Belästigung sowie Raub- und Diebstahlsdelikten.Archiv Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Vor zwei Jahren kam es in der Silvesternacht in vielen deutschen Großstädten vermehrt zu Raub- und Diebstahlsdelikten, außerdem wurden zahlreiche Frauen sexuell belästigt - auch in Stuttgart gingen entsprechende Anzeigen bei der Polizei ein. Ein Jahr später wurde reagiert und die Zahl der Einsatzkräfte vor allem in der Innenstadt massiv erhöht. Mit Erfolg: Es blieb friedlich. Morgen Abend wird auf das gleiche Konzept gesetzt.

Ziel der Maßnahme ist, einen möglichst störungsfreien Verlauf der Feierlichkeiten zu gewährleisten. Ganz ohne Vorfälle wird auch die bevorstehende Neujahrsnacht nicht ablaufen, zu dieser Einschätzung kommt man im Polizeipräsidium Stuttgart auf dem Pragsattel und im Revier der Bundespolizei am Hauptbahnhof. Vor einem Jahr mussten die Beamten zu rund zwei Dutzend Einsätzen wegen Körperverletzungsdelikten - insbesondere Schlägereien, häufig verursacht von alkoholisierten Personen - ausrücken. Das Erfreuliche: Übergriffe auf Frauen durch größere Männergruppierungen wie im Jahr zuvor am und im Königsbau sind ausgeblieben. „Es blieb weitestgehend friedlich“, so das Fazit des Einsatzleiters damals.

Mehr als 500 Beamte, auch in zivil, waren in der Innenstadt präsent. Außerdem wurden Fußgängerzonen wie der Schlossplatz videoüberwacht und dunkle Bereich in der Innenstadt mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks ausgeleuchtet. Auch der städtische Vollzugsdienst der Landeshauptstadt war im Einsatz. Mobile Polizeiwachen, die vom Publikum größtenteils zu Informationszwecken genutzt worden sind, rundeten das Sicherheitskonzept ab.

Auch dieses stellt sich die Polizei ähnlich auf. Erneut werden uniformierte Polizisten in der Innenstadt unterwegs sein und so „auf kurzen Wegen“ ansprechbar sein. Außerdem will man verhaltensauffällige Personengruppen frühzeitig ermahnen, friedlich zu bleiben. Mittels Lautsprecherdurchsagen wird auf dem Schlossplatz - Tausende werden zum Feiern erwartet - auf eventuelle Konsequenzen hingewiesen, sollten Feuerwerkskörper auf Personen geworfen werden. Allzu sicher, dass man schnell in der Menschenmenge untertauchen kann, sollte man sich dabei nicht sein. Schließlich sind auch zivile Polizeibeamte unterwegs. Sie sollen aktiv auf entstehende Gefahrensituationen reagieren. Die Fahrzeugbarrieren, die schon während des Weihnachtsmarktes an den Zufahrten zum Schlossplatz und zum Marktplatz zum Einsatz gekommen sind, werden auch über den Jahreswechsel zum Schutz der Feiernden bestehen bleiben.

Ein Drehkreuz in der Silvesternacht wird einmal mehr der Hauptbahnhof und die Haltestelle der S-Bahn sein, daher ist der Polizeiposten in der Klett-Passage durchgehend geöffnet. Vor einem Jahr war das Personenaufkommen in der Passage so hoch, dass sie gegen 23 Uhr von Kräften der Bundes- und der Landespolizei kurzzeitig geschlossen werden musste.

Über die sozialen Medien wird die Polizei vor möglichen Gefahren warnen sowie Verhaltensregeln und Ereignisse bekannt geben. Dazu gehört auch schon jetzt der Appell, auf andere zu achten. Aktuell gibt es keine konkreten Erkenntnisse der Polizei, dass es in der Silvesternacht zu besonders außergewöhnlichen Ereignissen kommt.