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Stuttgart (seb) – Staus im Berufsverkehr sind auf der Wagenburgstraße im Stuttgarter Osten Alltag. Damit die Busse der Linie 40 nicht mehr in der Blechlawine feststecken, will die Stadt für rund 850 000 Euro zwei Busspuren errichten. Noch sind die Stadträte im Umwelt- und Technikausschuss nicht von dem Vorhaben überzeugt.

Von der Haltestelle Tal-/Ostendstraße zum Stuttgarter Hauptbahnhof sollte man laut Fahrplan mit dem „40er“ gerade einmal acht Minuten benötigen. Im Idealfall allerdings, die Realität sieht jedoch oftmals anders aus. Morgens kommt der Bus stadteinwärts regelmäßig aus dem Takt, benötigt ab und an mehr als doppelt so lang. Ähnlich sieht es auch abends in Richtung Gaskessel aus, sobald es Volksfest-Besucher beispielsweise auf den Wasen zieht oder der VfB Stuttgart zum Heimspiel einlädt.
Mit zwei separaten Busspuren soll das Problem gelöst werden. Dazu schwebt der Stadt eine einjährige Testphase vor, die in drei Stufen ablaufen könnte. Zunächst soll der untere Bereich der Wagenburgstraße umgebaut werden, dafür müssten rund 60 Parkplätze geopfert werden, später rund 80, hieß es von Seiten der Verwaltung.
Obwohl Stephan Oehler vom Stadtplanungsamt im Umwelt- und Technikausschuss vergangene Woche auf eine rasche Entscheidung pochte, um die Maßnahme zeitnah umsetzen zu können, stimmten die Stadträte nicht darüber ab. Zuvor benötige man mehr Details. Beispielsweise wie viel Parkplätze exakt in dem Bereich wegfallen würden. Auch die Auswirkungen auf den Individualverkehr – rund 9000 Pendler fahren täglich durch die Wagenburgstraße – gelte es genauer zu betrachten.
Das Problem der Stadträte: Die Eier legende Wollmilchsau wird es wohl in der Wagenburgstraße nicht geben. Sprich: Egal, für welche Lösung man sich letztlich entscheidet, wird es Gewinner und Verlierer geben. Während sich Stadtrat Christoph Ozasek (SÖS-Linke-Plus) klar für den Ausbau des ÖPNV in der Wagenburgstraße ausspricht, sorgt sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Körner um die Anwohner. Schon jetzt werde abends und an Wochenenden im Halteverbot „wild“ geparkt. Er befürchte eine Verschärfung der Situation.
Die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier kann indes den Sinn der Busspuren nicht ganz nachvollziehen. Morgens würden die Autos stadteinwärts schon im Wagenburgtunnel stehen und sich der Verkehr nur in den Osten zurückstauen. Die Folge: Der Bus würde immer noch nicht durchkommen. Darüber hinaus würde sie interessieren, wie der „40er“ später stadtauswärts die Fahrspur der Autos kreuzen soll, um nach links in Richtung Ostendplatz abbiegen zu können. „Ist dort eine weitere Ampel geplant?“