Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - In früheren Jahren war die Königstraße aus der Liste der zehn führenden deutschen Shoppingmeilen nicht wegzudenken. Das hat sich offenbar geändert. In der aktuellen Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle taucht Stuttgarts Flaniermeile nur noch auf Platz 17 auf - im Vorjahr hatte die Passantenfrequenz zumindest für den zehnten Rang gereicht.

Die diesjährige Zählung in 170 Einkaufsstraßen erfolgte am ersten Samstag im Mai von 13 bis 16 Uhr und wurde bundesweit zeitgleich durchgeführt. Für die Königstraße war dies jedoch offenbar kein günstiger Zeitpunkt. Durchschnittlich 7455 Passanten pro Stunde wurden von den Zählenden in der Innenstadt erfasst. Im bundesweiten Ranking landete die Landeshauptstadt damit auf Platz 17. Zum Vergleich: 2016 waren im Schnitt noch knapp 9000 Passanten pro Stunde registriert worden - damals Platz 10. Auch an anderen Standorten in Stuttgart wurde am 6. Mai gezählt: In der Marienstraße wurden im Schnitt 3170 Personen pro Stunde (Platz 74) beim Bummeln gesichtet, in der Schulstraße waren es 3170 Passanten (Platz 96).

Dass die Königstraße als Einkaufsstraße in den vergangenen Monaten an Beliebtheit verloren hat, führt Citymanagerin Bettina Fuchs auf einen Mix aus verschiedenen Faktoren zurück. So sei die Stuttgarter Innenstadt derzeit von zahlreichen Baustellen „gebeutelt“. Hinzu kommen die Diskussionen über eine autofreie Innenstadt beziehungsweise die Debatte über Fahrverbote für Diesel. Auch der Umstand, dass der Gemeinderat am vergangenen Donnerstag eine Erhöhung der Parkgebühren beschlossen hat, ist nach Ansicht der Citymanagerin das falsche Signal, um Familien aus dem Umland in Stuttgarts Innenstadt zum Einkaufen zu locken. Statt dessen sei ein modernes, digitales Leitsystem vonnöten, um lästigen Parksuchverkehr zu vermeiden.

Und dennoch: „In einem Tal der Tränen müssen wir jetzt nicht versinken“, ist Fuchs überzeugt. Schließlich tragen die zahlreichen Baustellen mittelfristig dazu bei, die Aufenthaltsqualität in der City zu verbessern. Das 200 Millionen Euro teure Dorotheen-Quartier verzeichne seit seiner Eröffnung Anfang Juni dieses Jahres einen sehr guten Zulauf. „Es bleibt spannend“, verweist die Citymanagerin zudem auf die geplante Eröffnung des irischen Billig-Modehändlers Primark im früheren Karstadt-Gebäude an der Ecke Schulstraße.

Bleibt noch der Blick auf das diesjährige Ranking der beliebtesten Einkaufsstraßen. Das wird 2017 von der Frankfurter Zeil angeführt. Mit 14 875 gezählten Passanten pro Stunde setzte sich die Frankfurter Konsummeile mit mehr als 550 Passanten Vorsprung deutlich an die Tabellenspitze. Im vergangenen Jahr hatte sich die Zeil mit 14 250 Passanten mit der Bronzemedaille „begnügen“ müssen. Der Vorjahressieger, die Kölner Schildergasse, verlor hingegen deutlich von 16 835 Passanten im Jahr 2016 auf 13 505 und muss sich auf Platz 4 einreihen.

Einen neuen Rekord stellte München auf: Erstmals konnte eine Metropole mit drei Einkaufsstraßen unter den Top Ten landen, allen voran die Kaufingerstraße (im 14 320 Passanten) auf Rang 2. Auf dem Podest zu finden, ist zudem noch die Flinger Straße in Düsseldorf, die im Schnitt pro Stunde 13 710 Passanten aufweist.

Über die Frage, was die Frankfurter Zeil auszeichnet, muss Bettina Fuchs nicht lange nachdenken. „Da wurde viel beim Thema Sauberkeit gemacht.“ Ein Thema, das man auch in Stuttgart angehen wolle. „Wir sind in guten Gesprächen mit der Stadtverwaltung.“