Wer steckt hinter den Synchronstimmen der bekanntesten US-Schauspieler. Reisende können sich diese Frage noch bis zum 30. Juni im Stuttgarter Hauptbahnhof beantworten. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Das Gesicht von Manfred Lehmann sagt wohl nur den wenigsten Reisenden, die im Stuttgarter Hauptbahnhof unterwegs sind, etwas. Anders verhält es sich jedoch, wenn sie an der Ausstellung „Faces Behind The Voices“ kurz stehen bleiben, sich einen Kopfhörer schnappen und eben seiner tiefen und zugleich sehr markanten Stimme lauschen. Woher kennt man die nur? Spätestens, als der 72-Jährige den Satz „Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke“ ausspricht, wird es nicht nur Cineasten klar. Er ist der Synchronsprecher von Bruce Willis, hat auch der Figur John McClane im Hollywood-Blockbuster „Stirb langsam“ seine Stimme geliehen.

Mit 30 Porträts gibt der Fotograf Marco Justus Schöler noch bis zum 30. Juni in der großen Schalterhalter eben 30 einzigartige Stimmen mit unzähligen Facetten das jeweilige Gesicht. Die Idee für das Projekt entstand, als der Künstler gemeinsam mit seiner Freundin den Psychothriller „Shutter Island“ schaute: „An einer Stelle im Film spricht Leonardo DiCaprio einen langen, emotionalen Dialog.“ Genau an dieser Stelle, als er nicht auf den Fernseher schaute und nur passiv dessen Stimme hörte, überlegte er sich, wer wohl hinter ihr steckt. Eine Frage, die dem 26-Jährigen keine Ruhe mehr gelassen hat. Nach einer Internet-Recherche nahm er zu sämtlichen Synchronsprechern berühmter Schauspieler Kontakt auf. Zunächst lief das Projekt schleppend an, nach und nach erhielt er jedoch positive Rückmeldungen. Nur drei Wochen später fuhr er nach München, um die ersten Synchronschauspieler zu porträtieren. Während der Künstler anfangs nur wissen wollte, welcher deutsche Stimmgeber sich hinter den einzelnen Stars verbirgt, hat er in der Ausstellung ein anderes Ziel verfolgt: Die Synchronschauspieler rücken in den Vordergrund und man fragt sich, welche Hollywoodstars wohl hinter den Personen mit schwarzem Pulli und ausdruckloser Miene stecken mögen. Auch Schöler hat während des dreimonatigen Fotomarathons nicht schlecht gestaunt, als er herausfand, welche Gesichter sich hinter der deutschen Synchronstimme von Angelina Jolie, Vin Diesel oder Daniel Craig verbergen.

Bemerkenswert: Die Sprecher synchronisieren nicht nur einen Hollywood-Star, sondern meist gleich mehrere. Sandra Schwittau beispielsweise leiht ihre Stimme nicht nur Eva Mendes, die seit der „Fast and the Furious“-Reihe weltweit bekannt ist, sondern auch der vorpubertären Comicfigur Bart Simpson. Gegensätzlicher können zwei Charaktere kaum sein.

Eben solche Informationen finden sich in der Ausstellung. Auf Tablets, die unter den Porträts angebracht sind, wird mit Filmausschnitten als auch Audio-Aufnahmen in Form von bekannten Filmzitaten, persönlichen Geschichten und Rätseln langsam nähergebracht, welche Stars hier synchronisiert werden. Begleitend zur Ausstellung ist ein Bildband erschienen. Darüber hinaus gibt es für Android und iPhone die gleichnamige Smartphone-App.

Weitere Informationen gibt es unter www.facesbehindthevoices.de.