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Was für ein Wochenende! Von der Sonne profitierten viele Veranstaltungen in der Stadt: vom Fußball-Konfi-Cup bis zum Flashmob des Chors Gospel.

StuttgartSchon kurze Hosen oder doch noch eine Jacke? Stadtfein oder leger? Ach, egal, Hauptsache raus in die Sonne. Und da hat sich zum Flanieren in der City jeder so hübsch gemacht, wie es ihm gefällt. Für einen Frühlingstag, der die Stadt aufs Schönste belebte. Fürs erste Sonnenbad in den bunt gesprenkelten Schlossgarten-Anlagen. Und für die Freiluftcafés, den besten Logenplatz, um das Defilée des sommerlichen Vorgeschmacks zu bewundern. Eher ein Frösteln löst dennoch die Bürgerbewegung Pulse of Europe bei den Zuhörern aus. Sie richtet bei ihrer 20. Kundgebung auf dem Schlossplatz den Blick nach Osteuropa. Dort, in Ungarn, fanden am Sonntag die Parlamentswahlen statt. „Die Demokratie ist dort in Gefahr“, betonen Annette Rueß, Oliver Krause und Tanja Zöllner von Pulse of Europe eindringlich: Bürgerrechte würden mit Füßen getreten, es herrschen Willkür, Korruption und Zensur. Wie soll sich die Europäische Union verhalten? Finanzielle Daumenschrauben anziehen? „Wir wollen die Tür nicht zuschlagen“, sagt Annette Rueß, aber man wolle die europäischen Werte auch nicht preisgeben.

Großes Fußball-Fest

Ganz unpolitisch geht es am Samstag beim großes Fußball-Fest auf der Bezirkssportanlage im Neckarpark zu: Beim Konfi-Cup-Landesfinale treten die besten 36 von etwa 450 Teams aus 48 Kirchenbezirken an. Die 500 Mädchen und Jungen, 13 und 14 Jahre alt, werden angefeuert von Pfarrern, Freunde und Familien. Als einzige Stuttgarter haben sich die Teenager aus der Paulusgemeinde qualifiziert. Der Konfi-Cup, eine Kooperationsveranstaltung kirchlicher Einrichtungen, wird seit 2004 ausgerichtet. „Kirche ist mehr als der sonntägliche Gottesdienst“, erklärt Landesreferent Henrik Struve. In Zeiten, in denen die Kirche an Bedeutung verliere, sei der Sport ein guter Brückenbauer. Im Mittelpunkt stünden Werte wie Respekt und Fairness – und der Pokal. Den holen die Konfis aus Owen mit einem 1:0 gegen Gammesfeld (Kirchenbezirk Blaufelden). Die Landessieger reisen am 19. Mai nach Köln, um im Rahmen des DFB-Pokalfinales der Damen um den Bundessieg zu kicken. Die Latte liegt hoch: Auf Bundesebene hat bisher noch kein württembergisches Team den Sieg geholt.

Zur Konzerthalle wird am Sonntag das Mercedes-Benz-Museum umfunktioniert. Um kurz vor 12 Uhr staunen die anwenden Besucher, als in der großen Eingangshalle plötzlich ein Klavierspieler loslegt und mehr als 300 scheinbar wahllos im Atrium verstreute Menschen anfangen zu singen. Sängerinnen und Sänger des Chors „Gospel im Osten“ haben sich über drei Etagen verteilt und schmettern voller Inbrunst ihre Lieder. Die Idee zu diesem sogenannten Flashmob kam von Museumsmitarbeiter Marcel Hänsch. „So ein großes Gesangsevent hatten wir hier noch nie“, sagt Hänsch. Der Zufall wollte es, dass der neunmillionste Besucher, der die Eingangstore des 2006 eröffneten Museums passierte, aus dem Kreis der Chormitglieder kam. Zum Dankeschön erhält er ein besonderes Mittagessen.

Nochmals Schauplatzwechsel – zur Wiederöffnung des Kriegsbergturmes durch den Stuttgarter Verschönerungsverein. Hunderte von Neugierigen zieht es am Sonntagnachmittag auf die grüne Insel an der Eduard-Pfeiffer-Straße. Und dort natürlich die 30 Stufen hinauf zur Plattform des 1895 erbauten Kulturdenkmals. Im Halbstunden-Takt bieten die ehrenamtlichen Türmerinnen des Vereins Führungen an. Sie freuen sich über das rege Interesse der Stuttgarter: „Was den Besuch des Turms so reizvoll macht, ist diese einmalige Verbindung von Überblick und einer Nähe, bei der man fast jedes Gebäude erkennen kann,“ sagt Ulrike Plate, die als Landeskonservatorin die Sanierung betreute: „Für den Verein ist das finanziell eine große Hausnummer, und ganz fertig sind wir ja noch nicht.“ Die Begeisterung bei den Besuchern über die Aussicht lohne aber jede Anstrengung. Der Turm ist bis Oktober jeden zweiten Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr geöffnet.