Tierarzt Ulrich Walliser untersucht per Sichtkontrolle, ob der Hengst bereit ist, bei den 33. German Masters in der Schleyerhalle zu starten. Foto: Olbort Quelle: Unbekannt

Stuttgart (jo) - „Die Papiere bitte“, heißt es vor dem Start für die Pferde beim internationalen Reit- und Springturnier Stuttgart German Masters, das noch bis morgen stattfindet. Ob mit den Papieren - dem Pferde-Pass - alles in Ordnung ist und es weiter in die Reithalle gehen kann, entscheidet Tierarzt Ulrich Walliser. Er kontrolliert bei der Eingangsuntersuchung, dem sogenannten „Vet-Check“, den Gesundheitszustand der Pferde. Im Pass steht, ob alle notwendigen Impfungen durchgeführt wurden. Außerdem wird das Tier mithilfe des Dokuments und dem Brandzeichen oder einem implantierten Mikrochip identifiziert.

Am Stuttgarter Turnier nehmen in diesem Jahr 333 Pferden in fünf unterschiedlichen Disziplinen teil. Alle müssen sich jedoch nicht der Eingangsuntersuchung unterziehen: „Nur die Pferde, die bei internationalen Turnieren starten“, sagt Walliser - das sind bei den diesjährigen German Masters immerhin noch circa 300 Tiere.

Wenn die Formalien überprüft sind, folgt der praktische Teil der Eingangsuntersuchung - per Sichtkontrolle: Ein brauner Hengst trabt an, seine Reiterin führt ihn dabei an der Trense. In der linken Hand hält sie eine Gerte. „Der ist manchmal ein wenig zickig“, sagt Walliser und beobachtet das Tier. Er schaut, ob das Pferd lahmt oder ob es kleinere Blessuren - etwa durch den Transport im Anhänger - hat. „Alles in Ordnung“, sagt der Tierarzt. Reiterin und Hengst können starten. Viel zu beanstanden gibt es in diesem Jahr insgesamt nicht: „Der Gesundheitszustand der Tiere ist ausgesprochen gut“, sagt Walliser, der eine Pferdeklinik in Kirchheim/Teck betreibt.

Neben den Eingangsuntersuchungen wird die Gesundheit der Pferde auch während des Turniers stichprobenartig überprüft. Um zu gewährleisten, dass es fair zugeht, gibt es außerdem regelmäßige Dopingkontrollen durch unabhängige Tierärzte.

Falls es während des Turniers zu Verletzungen kommt, ist Martina Sperling zuständig, die ebenfalls in der Pferdklinik in Kirchkeim/Teck arbeitet. Die Tierärztin versorgt die Pferde mit kleineren Wunden meist direkt vor Ort. Wenn es schlimmer ist, werden die Tiere in einem speziellen Notfallwagen - im Falle der Pferde ein Lastwagen - in eine Tierklinik gebracht. „Schwere Verletzungen sind aber die absolute Ausnahme“, sagt Walliser. Und er muss es wissen, denn schließlich begleitet er die German Masters seit dem Jahr 2013. Am Stuttgarter Reitturnier schätzt er vor allem die besondere Atmosphäre in der Schleyerhalle, für die das tolle Publikum sorge. „Der brodelnde Kessel ist bundesweit bekannt“, sagt Walliser, der wohl auch im nächsten Jahr wieder im Einsatz sein wird.