Stuttgart (eh) - Die SPD fordert seit langem den kostenfreien Eintritt in die Museen. Das Land arbeitet derzeit an einer entsprechenden Konzeption. Geklärt werden muss, wie der jährliche Einnahmeausfall in Höhe von fünf Millionen Euro kompensiert werden kann.

In den Beratungen zum Haushalt für das laufende Jahr brachte die SPD-Landtagsfraktion den Vorschlag des freien Eintritts in die Landesmuseen Baden-Württembergs ein. Staatssekretärin Petra Olschowski bezeichnete diesen Vorschlag als „ein gutes Zeichen an die Gesellschaft“ und kündigte an, die Idee gemeinsam mit den Museen zu prüfen. Der Koalitionsausschuss lehnte den Vorschlag letztendlich zwar ab, vom Tisch aber ist er nicht: Kunstministerin Theresia Bauer informiert in einer Stellungnahme darüber, ihr Ressort arbeite derzeit an einem Gesamtkonzept, wie sich die staatlichen Einrichtungen stärker öffnen könnten. Ziel sei, neue Besuchergruppen für Kunst und Kultur zu gewinnen und insbesondere mehr Kinder und Jugendliche dafür zu begeistern. „Freier Eintritt für die Sammlungen von Museen kann ein Baustein innerhalb eines Gesamtkonzepts zur Öffnung der Museen sein“, so Bauer. Dann freilich müsste das Land auf viel Geld verzichten: Die Einnahmeausfälle beziffert sie auf jährlich rund fünf Millionen Euro.

Neidisch schaut man in Stuttgart nach Essen: Das Museum Folkwang ist seit 2015 kostenlos zugänglich - dank einer Stiftung, die für die Eintrittsgelder aufkommt. „Im Rahmen des in Arbeit befindlichen Gesamtkonzeptes werden auch Modelle dieser Art geprüft“, teilt Bauer mit. Wann das Ministerium Ergebnisse der Prüfung vorlegen wird, ist offen.

Wie berichtet, begrüßen die meisten Museen in der Landeshauptstadt den Vorstoß - nicht nur die staatlichen. Allerdings verweisen sie unisono darauf, dass die Einnahmen, selbst wenn sie nur einen geringen Teil des Budgets ausmachen, für ihren Betrieb existenziell seien. Ohne finanziellen Ausgleich ginge es nicht. Im November vergangenen Jahres hatte die SPD-Gemeinderatsfraktion die Stadtverwaltung in einem Antrag beauftragt, verschiedene Varianten für einen kostenfreien Eintritt in Stuttgarts Museen samt Kostenschätzung vorzulegen, damit der Gemeinderat noch in diesem Jahr eine Grundsatzentscheidung treffen kann. An diesem Mittwoch sollte sich der Verwaltungsausschuss mit dem Thema beschäftigen - der Tagesordnungspunkt wurde jedoch kurzfristig abgesetzt.