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Der Andrang beim Cosplay-Wettbewerb ist auf der Comic Con riesig. Dabei geht es darum, Figuren aus Comics, Mangas oder Videospielen möglichst originalgetreu darzustellen.

StuttgartVraska, die majestätische Gorgo“ schreitet über die Bühne des Atriums. Elegische Musik begleitet ihre erhabenen Bewegungen. Das hörnerartige Gestrüpp auf ihrem Kopf, die grünbraunen Fetzen, die an ihrem Körper herabhängen, und ihre langen, dunklen Fingernägel geben ihr etwas Mystisches. Vraska ist eine Figur aus dem Sammelkartenspiel Magic: The Gathering.

Nur wenig Zeit hat die Frau, um die fünfköpfige Jury von sich und ihrer Rolle zu überzeugen, denn der Andrang beim Solo-Wettbewerb im Cosplay ist auf der Comic Con am späten Samstagnachmittag riesig. Beim Cosplay geht es darum, eine Figur aus einem Comic, einem Manga oder einem Videospiel möglichst originalgetreu darzustellen. Während Vraska noch die letzten Takte tänzelt, bildet sich an der Seite der Bühne bereits eine kleine Schlange von Kriegern, Superhelden und Königinnen. Das Publikum ist begeistert: Selbst für unspektakuläre Auftritte gibt es frenetischen Applaus.

Zottelwesen aus „Star Wars“

Aber was heißt schon unspektakulär? Auch abseits des Cosplay-Wettbewerbs haben Besucher der zweitägigen Messe keine Kosten und Mühen gespart, die anderen Besucher mit ihren Kostümen zu beeindrucken. So hat sich eine Frau in ein fast zwei Meter großes Pelzkostüm gezwängt, in dem sie das Zottelwesen Chewbacca aus der „Star Wars“-Reihe verkörpert.

Dagegen hat es Richard Hermann noch gut. Der 24-Jährige hat sich in The Vision verwandelt, einen fiktiven Superhelden aus dem großen Universum der Marvel-Comics. „Das ist nur eine Stoffschicht, es geht ganz gut mit der Hitze“, sagt Hermann, der seinen Kopf originalgetreu knallrot geschminkt hat. Hermann war schon auf der ersten Comic Con in Stuttgart, damals noch als neutraler Besucher im T-Shirt. Cosplay habe ihn sofort angefixt, und schon bald schlüpfte auch er in verschiedenste Rollen, vor allem in jene aus dem Marvel Cinematic Universe, etwa Daredevil oder Sherlock. Sein Kostüm hat er für schlappe 100 Euro gekauft.

Andere Cosplayer nähen kleinste Details selbst, basteln monatelang an Kostümen. So lautet denn auch eines der Kriterien des Wettbewerbs, dass die Kostüme „größtenteils in Eigenarbeit entstanden“ sein müssen und dass man nicht schon in den Vorjahren in ihnen angetreten ist.

Manche Cosplayer ziehen eine richtige Show ab und schwingen ihre Schwerter über den Köpfen der Jury, andere lassen ihr Kostüm für sich wirken. Ein Streifzug durch die Messehalle zeigt, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Unterwegs sind Figuren wie Spider-Man, Aquaman oder die böse Königin aus „Schneewittchen“. Besonders beliebt sind Rollen aus Videospielen. Die Stuttgarterin Alexandra Löffler zum Beispiel hat sich in Captain Amari verwandelt, eine Figur aus dem Spiel „Overwatch“. Warum sie gerade diese Rolle ausgewählt hat? „Ich habe mehrere hundert Stunden gespielt und kann mich deshalb gut mit ihr identifizieren“, sagt die 24-jährige.