Martin Lacey jr. ist mit „der größten Raubtiergruppe der Welt“ auf dem Wasen zu Gast. Foto: Circus-Krone.de Quelle: Unbekannt

Von Erdem Gökalp

Martin Lacey jr. ist Star-Tierlehrer. Wenn er in die Manege des Circus Krone tritt, hat er 14 Löwinnen, die unter seinem Kommando Formationen wie die Pyramide, die Löwen-Bar und den lebenden Teppich ausführen. „Ohne einen liebevollen und respektvollen Umgang wäre das nicht möglich“, sagt er. Bei ihrem knapp dreiwöchigen Besuch auf dem Cannstatter Wasen wird Lacey mit der „größten Raubtiernummer der Welt“ einer der Attraktionen der Show sein.

Und das, obwohl die Landeshauptstadt Wildtiere im Zirkus ab April 2019 komplett verbieten will. Insbesondere Tierschutzorganisationen wie Peta haben sich dafür eingesetzt. Frank Keller vom Circus Krone will die Entscheidung jedoch nicht hinnehmen: „Das Verbot verstößt gegen das Grundgesetz, denn es schränkt die Berufsfreiheit unserer Tierlehrer ein.“ Außerdem sei der Ausdruck „Wildtier“ nicht zutreffend, da beispielsweise die Raubkatzen von Lacey bereits in 21. Generation in menschlicher Obhut leben. „Im Fall eines Wildtierverbots würde es für uns nur bedeuten, dass wir nicht mehr auf dem Wasen, dafür noch auf privatem Gelände auftreten können“, so Keller. Solange das Gesetz noch nicht offiziell in Kraft getreten ist, bleibt er jedoch optimistisch und hofft, dass die Stadt es wieder zurückzieht. In anderen Städten sei das bereits passiert. Wenn alle Stricke reißen, dann wollen sie jedoch vor Gericht gehen.

Dieses Jahr kann die Show noch uneingeschränkt stattfinden. Unter dem Titel „Evolution“ wollen die Veranstalter mit einigen Neuheiten auftrumpfen. Zum einen besinnt man sich auf die ausgefallenen Ideen des legendären Zirkus-Direktors Carl Krone aus dem Jahr 1930. „Er hat damals einen Zeppelin steigen lassen, um Werbung für die Veranstaltung zu machen“, so Keller. Daher wird an drei Tagen der Show in Stuttgart ebenfalls ein Luftschiff vom Cannstatter Wasen aus starten.

Zudem sollen während den Umbaupausen Tänzerinnen des „Krone-Balletts“ das Publikum unterhalten. Für Lacher sorgen die Clowns Tonito und Fumagalli. Letzterer ist mit dem Stuttgarter Publikum bereits vertraut, weil er mit dem Weltweihnachtscircus viermal hier aufgetreten ist.

Für Nervenkitzel sorgt Crazy Wilson aus Kolumbien. Mit seinem Fliegenden Motorrad zeigt er Stunts wie den Salto Mortale auf dem Außenrad in zehn Meter Höhe. Für seine lebensgefährliche Show erhielt er bereits beim Internationalen Circusfestival von Monte-Carlo den begehrten Clown in Silber. Damit befindet sich in der aktuellen Circus-Krone-Show in bester Gesellschaft: Acht weitere Artisten wurden in dem monegassischen Fürstentum bereits mit einem Clown ausgezeichnet.

Zu den zahlreichen Tieren zählen Pferde, Papageien, Elefanten sowie Zebras und Kamele. Diese können nicht nur während den Auftritten, sondern auch beim Circus-Krone-Zoo bestaunt werden. Zusätzlich kann man Lacey beim Training über die Schultern schauen. Vor allem Hundehalter können sich dabei nützliche Erziehungstipps für den eigenen Vierbeiner von dem Experten holen.