Üben für den Ernstfall: Sobald es zu regnen beginnt, ist Muskelkraft gefragt. In Windeseile wird die Plane über den Rasenplatz gezogen. Foto: Emotion Quelle: Unbekannt

Stuttgart (seb) - Stars aus aller Welt wie Roger Federer, Grigor Dimitrov und Tomas Berdych werden von morgen an bis zum 18. Juni wieder beim Mercedes-Cup den Tennisschläger schwingen. Bei der 101. Auflage des Turniers auf dem Weissenhof sind erstmals auch 20 Flüchtlinge im Einsatz - als Assistenzkräfte.

Die Flüchtlinge - 19 Männer und eine Frau - werden den Tenniscracks ganz nah sein. Sobald das Turnier begonnen hat, wird ihre Hauptaufgabe sein, sich darum zu kümmern, dass der Rasen kein Regen abbekommt. Wenn also dunkle Wolken über den Spielfeldern aufziehen, heißt es für sie wachsam zu sein. Denn wie in Wimbledon - viele Tennisstars nutzen den Mercedes-Cup als Vorbereitung - muss das Grün während des Turniers aus Sicherheitsgründen trocken bleiben. Deshalb muss es bei den ersten Tropfen blitzschnell abgedeckt werden.

„Als wir den Flüchtlingen erzählt haben, was wir vorhaben, war die Resonanz groß“, berichtet Irene Thiele als zuständige Teamleiterin der Flüchtlingsvermittler. Bei einem Bewerbertag in der Agentur für Arbeit Stuttgart lernten sich alle Beteiligten kennen. „Dass praktisch alle, die wir eingeladen haben, auch kommen - das habe ich noch nie bei einem Bewerbertag erlebt“, sagt Oleg Heintz von der Agentur für Arbeit. Auch der Veranstalter sei von der hohen Motivation der Bewerber begeistert gewesen und habe noch am gleichen Tag seine verbindliche Einstellungszusagen gegeben, erzählt der Jobvermittler. Nur eine Hürde blieb noch: die Arbeitserlaubnis. Denn die Flüchtlinge verbindet eines: Sie sind Asylbewerber und haben noch keine Anerkennung. Durch die in den vergangenen Monaten intensivierten Kontakte zur Ausländerbehörde gelang es der Agentur für Arbeit jedoch, für diese Veranstaltung eine Sammelentscheidung herbeizuführen, sodass alle 20 Helfer eine Arbeitserlaubnis erhalten haben.