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In diesem Jahr ist deutlich mehr Silvestermüll in Stuttgart eingesammelt worden als in den Jahren zuvor – trotz der Diskussionen über Böllerverbote und mahnender Worte.

StuttgartOrdnungsbürgermeister Martin Schairer hatte die Stuttgarter nicht ohne mahnende Worte ins neue Jahr entlassen: „Jeder sollte sich bewusst sein, was das Feuerwerk in seinem Umfeld, ja in seiner Umwelt auslösen kann.“ Sieht man sich die Zahlen der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) an, muss man sagen, dass seine Wort ebenso in Schall und Rauch aufgegangen sind wie die Raketen. Denn statt weniger Silvestermüll hatten die Mitarbeiter der AWS deutlich mehr einzusammeln: Erfahrungsgemäß fallen bei der Grobreinigung am Neujahrstag zwischen 70 und 80 Kubikmeter Müll an – am 1. Januar 2019 hingegen wurden 97 Kubikmeter Abfall eingesammelt. Dies scheint umso erstaunlicher, als dass das Thema Böllerverzicht vor dem jüngsten Silvesterfest neu an Fahrt aufgenommen hatte: Etliche Städte diskutierten ein Böllerverbot. Während schon seit den 1980er-Jahren mit dem Spruch „Brot statt Böller“ Spenden für die Hilfsorganisation Brot für die Welt gesammelt werden, geht es aktuell weniger um Geldverschwendung (die Deutschen jagen jährlich 100 bis 150 Millionen Euro in die Luft) als um die Schonung der Umwelt – Stichwort Feinstaub und Müll –, um das Wohl der Tiere und um die Vermeidung von Verletzungen. Auch in Stuttgart hatte man geprüft, inwieweit Verbote des Feuerwerks im öffentlichen Raum möglich sind. Die Rechtslage sei aber schwierig: „Sie gibt zur Minderung der Luftverschmutzung oder zur Vermeidung von Lärm und Brandgefahren für Stuttgart aktuell nichts her“, sagt Schairer.

Also wurde wieder geballert – in der Innenstadt allerdings weniger als in den Außenbezirken. In Stuttgart-Mitte sowie Nord, -Ost, -Süd und -West wurde weniger Müll, in den Außenbezirken dafür deutlich mehr Abfall eingesammelt. „Allerdings war dort bedingt durch das Projekt Sauberes Stuttgart etwas mehr Personal im Einsatz“, sagt Tanja Kiper von der AWS. Dabei handle es sich um dienstplanmäßig eingeteilte Mitarbeiter der AWS: Es würde versucht, möglichst viele Freiwillige für die Feiertagsarbeit zu finden.

Die geht schon sehr früh los: In der Innenstadt wurde mit der maschinellen Reinigung am Neujahrsmorgen bereits um 2 Uhr begonnen, mit der Handreinigung um 6 Uhr. In den Außenbezirken kam das Personal zwischen 6 und 7 Uhr an den Brennpunkten zum Einsatz. Solche Brennpunkte seien neben dem Kleinen Schlossplatz und der Königstraße Aussichtsplattformen und Höhenlagen, unter anderem der Bismarckturm, die Zeppelinstraße, der Rotenberg, der Santiago-de-Chile-Platz und der Fernsehturm. Hier wird eine Grobreinigung mit Papierkorbleerung durchgeführt. Doch am Neujahrstag allein sei nicht ganz Stuttgart vom Silvestermüll zu befreien. „Die Beseitigung des kompletten Silvestermülls wird erfahrungsgemäß noch die komplette zweite Januarwoche andauern“, erläutert Kiper. Grundsätzlich sind die Anlieger vor ihren Grundstücken auf den Gehwegen für die Beseitigung des Silvestermülls zuständig. Die Fahrbahnen werden von der Stadt gereinigt. Bisher seien nur die Brennpunkte versorgt. Die restlichen Straßen würden sukzessive gereinigt.