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Er rät Mietern nach der jüngsten Vonovia-Ankündigung zur Vorsicht.

StuttgartRolf Gaßmann vom Mieterverein rät Mietern nach der jüngsten Vonovia-Ankündigung zur Vorsicht.

Herr Gaßmann, Vonovia hat angekündigt, Mieterhöhungen auf zwei Euro pro Quadratmeter zu beschränken, dafür aber viel weniger als bisher in energetische Modernisierungen zu investieren. Was halten Sie davon?
Das ist ein großer Erfolg des Protestes, den wir als Mieterverein mit angestoßen haben. Bisher gab es nach Modernisierungen Erhöhungen von bis zu 4,50 Euro pro Quadratmeter. Aber wir müssen abwarten, ob Vonovia Wort hält.

Dafür sinkt das Budget für Wärmedämmungen oder neue Fenster dramatisch. Kein Problem für den Klimaschutz?
Nein, das ist kein Problem. Viele Modernisierungen von Vonovia waren unnötig, etwa wenn acht Jahre alte Dämmungen oder zehn Jahre alte Fenster ausgetauscht wurden. Trotzdem hat der Konzern von den Leuten fast das gesamte investierte Geld wieder über die Miete zurückgeholt. Oft hat Vonovia auch versucht, die Modernisierung so teuer wie möglich zu machen, weil der Mieter sie allein bezahlt.

Was hat der Konzern davon?
Vonovia kann die Investitionen von der Steuer absetzen. Das Unternehmen bekommt also 100 Prozent davon über die Miete zurück und über die Abschreibungen noch einmal 35 Prozent vom Staat oben drauf.

Aber manch energetische Modernisierung kann ja auch sinnvoll sein?
Viele Vermieter modernisieren ihre Wohnungen und Häuser, legen das aber nicht so stark auf die Mieten um. Hinzu kommt, dass die gesparte Energie bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt bei nur 30 Euro im Monat liegt. Das steht in keiner Relation zu den Mieterhöhungen.

Was raten Sie den Vonovia-Mietern?
Wichtig ist, keine Briefe des Konzerns zu unterschreiben und so sein Einverständnis zu erklären, insbesondere nicht, wenn es um Modernisierungen geht. Das gilt übrigens, auch, wenn diese schon laufend oder abgeschlossen sind. Da erwarten wir, dass Vonovia die bereits umgelegten Kosten aus Gründen der Gleichbehandlung auch auf zwei Euro pro Quadratmeter senkt.


Das Gespräch führte Yannik Buhl.