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Stuttgart (red) – Polizeibeamte haben am Montag im Kernerviertel einen 22 Jahre alten Mann festgenommen, der im Verdacht steht, sich als Polizist ausgegeben zu haben. Eine 64-jährige Frau erhielt am Sonntag einen Anruf von einem angeblichen Beamten der Kriminalpolizei. Er teilte ihr mit, dass man angeblich zwei Täter einer Diebesbande festgenommen habe, die eine Liste bei sich hatten, auf der die Adresse der 64-Jährigen vermerkt war. Nachdem sich der Anrufer über die finanziellen Verhältnisse der Frau erkundigt hatte, übergab er das Gespräch an einen Vorgesetzten, der sie aufforderte, am Montag ihre Ersparnisse von der Bank zu holen. Die aufmerksame Frau durchschaute die Betrugsmasche jedoch und alarmierte die Polizei. Die Beamten nahmen den 22-Jährigen schließlich am Dienstagmittag bei der fingierten Geldübergabe fest. Er wurde gestern dem zuständigen Richter vorgeführt, der den beantragten Haftbefehl bestätigte und in Vollzug setzte.
Die Ermittlungen zu möglichen Hintermännern dauern an. Frühere Fälle haben jedoch gezeigt, dass es kein leichtes Unterfangen ist, den Drahtziehern das Handwerk zu legen. Meistens sitzen sie in unerreichbaren Callcentern im Ausland, in den vergangenen Jahren vermehrt in der Türkei. Dort suchen sie sich aus Telefonbüchern die Namen potenzieller Opfer aus und schicken dann einen Boten zu den jeweiligen Adressen. Sobald dieser aus dem Verkehr gezogen wird, wird eben der nächste geschickt. Da sich die Zahl der Betrugsfälle in Stuttgart 2017 extrem gehäuft hat und der entstandene Schaden allein in diesem Jahr schon im sechsstelligen Bereich liegt, hat das Polizeipräsidium Stuttgart Mitte Juni eine Präventionskampagne gestartet. Bürger werden unter anderem an Infoständen auf die Betrugsmasche hingewiesen, außerdem wurde die Strafverfolgung verstärkt.