Was kinderleicht aussieht, ist mit Rauschbrille eine wahre Herausforderung: Mit einem Bobbycar um Kegel herumfahren. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

(erg) - Zum Nikolaustag gab es an der Johannes-Gutenberg-Schule eine Verkehrsübung der besonderen Art. Schüler der gewerbliche Schule konnten mit einer Rauschbrille ausgerüstet einen Hindernisparcours befahren und mussten als Höhepunkt am Ende einen Christbaum schmücken. Keine leichte Aufgabe bei simulierten 1,5 Promille.

„Wer von Euch ist schon mal betrunken Auto gefahren?“ fragt Daniela Grosser vom ADAC in die Runde von Schülern. Die jungen Menschen schauen sich grinsend an, doch keiner meldet sich. Dabei sind vor allem junge Fahrer überproportional hoch an schweren und tödlichen Verkehrsunfällen beteiligt. „Die Unfallzahlen bei Jugendlichen sind gestiegen.“ Aus diesem Grund hat sich die Verkehrsexpertin an dem Tag an der Schule eingefunden, um die Schüler aufzuklären.

Und das mit einer Übung. Bei einem Hindernisparcours treten Schüler paarweise gegeneinander an. Die Sicht ist durch eine Rauschbrille getrübt. „Diese simuliert einen Alkoholpegel von 1,5 Promille“, so Grosser. Beim Slalom um die Verkehrspegel kommen die Schüler bereits ins Schwanken. Kaum einer schließt die Übung sauber ab. Noch schwieriger wird es, mit einem Ball in einen Korb zu werfen. „Ich kann die Entfernung gar nicht einschätzen“, sagt Tobias Okos. Der Schüler an der gewerblichen Schule trinkt zwar keinen Alkohol, doch nach der Übung hat er erst recht kein Interesse daran. Zum Abschluss dürfen die Teilnehmer passend zum Nikolaustag ein Christbaum schmücken.

Allein im Jahr 2016 gab es 14 560 Verkehrsunfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel. 242 Personen sind dadurch gestorben. „Wir wollen die jungen Menschen daher animieren, hellhörig zu sein“, so Grosser. Das heißt, dass sie auch lernen sollen, Zivilcourage zu zeigen. „Falls sie merken, dass ein Freund betrunken fährt, sollen sie sofort eingreifen und ihn daran hindern.“

Um auch über die Veranstaltung hinaus über Risiken beim Autofahren und ihre möglichen Konsequenzen aufzuklären, gibt es noch eine Woche eine Ausstellung mit dem Titel „Schatten“ an der Johannes-Gutenberg-Schule. Schwarze Menschenfiguren symbolisieren Jugendliche, die durch unachtsames Verhalten ihr Leben bei einem Autounfall verloren haben. „Nach wie vor gibt es auch ein hohes Risiko durch Ablenkung.“ Laut der Expertin lassen sich im Zeitalter des Smartphones viele Autofahrer durch das Gerät ablenken. Die Folgen sind oft schwerwiegend.