Die Teichmuscheln sollen bei der Baumaßnahme umgesetzt werden. Der Württembergische Anglerverein hatte auf den Schutz gedrängt. Quelle: Unbekannt

Im Oktober soll am Max-Eyth-See eine Uferrenaturierung starten. Es handelt sich dabei um eine Ausgleichsmaßnahme des Stadtbahnprojekts U12, Teilabschnitt Hallschlag-Aubrücke, wie Claus-Dieter Hauck vom Tiefbauamt erklärt. Der Württembergische Anglerverein (WAV) fordert in dem Zusammenhang eine tiefere Flachwasserzone und den Schutz der Teichmuscheln.

Von Iris Frey

„Die Ausgleichsmaßnahme ist Teil des landschaftspflegerischen Begleitplans“, erklärt Hauck. Der landschaftspflegerische Begleitplan sei Teil des Planfeststellungsbeschlusses des Stadtbahnprojekts und werde im Rahmen der baulichen Umsetzung der Gesamtmaßnahme ausgeführt. Und so ist es nach Angaben des Tiefbauamts geplant: Die Kompensationsmaßnahme am Max-Eyth-See besteht aus verschiedenen Teilarbeiten, die die ökologische Situation am Max-Eyth-See verbessern werden. Es soll eine Uferrenaturierung stattfinden durch Rückbau der vorhandenen Böschungssicherung aus Beton und Gittersteinen.

Dann wird eine Flachwasserzone mit naturnaher Bepflanzung errichtet. Die Tiefe gibt Hauck mit zirka 50 Zentimeter an. Die Fläche der ökologischen Aufwertung beträgt laut Stadt zirka 6000 Quadratmeter, davon 3000 Quadratmeter innerhalb des Sees im südlichen Uferbereich.

Die Arbeiten sollen im Oktober beginnen. Das Bauende ist für April/Mai 2018 vorgesehen. Der Bauablauf betrifft Rodungsarbeiten, das Herstellen der Flachwasserzone und Pflanzarbeiten. „Durch diese Maßnahme werden die Anstrengungen zur Verbesserung der ökologischen Situation am Max-Eyth-See, unter Berücksichtigung der bestehenden Nutzungen, weitergeführt“, so Hauck. „Die Einwände des Anglervereins, insbesondere zum Artenschutz, haben wir in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz geprüft und die Ergebnisse dem Anglerverein auch schriftlich erläutert“, erklärt Hauck. Durch die oben beschriebenen Maßnahmen werde sich die ökologische Gesamtsituation am Max-Eyth-See verbessern. Entsprechend können die Maßnahmen auch wie geplant umgesetzt werden, so Hauck. Der Württembergische Anglerverein fordert, dass die Flachwasserzone tiefer als 50 Zentimeter sein sollte. „Wir wollen 30 Zentimeter am Ufer und nach zehn Metern auf etwa zwei Metern enden“, so Hans-Hermann Schock, erster Vorsitzender des Württembergischen Anglervereins.

Er macht ebenso darauf aufmerksam, dass die Gemeine Teichmuschel (Anodonta cagnea) im See vorkommt und äußert die Befürchtung, dass sie bei den Auffüllarbeiten vermutlich verschüttet und dadurch getötet wird. Die Gemeine Teichmuschel sei, so Schock, nach Bundesartenschutzverordnung ein besonders geschütztes Lebewesen. Alle beteiligten Behörden seien informiert, so Schock. Er fordert eine Untersuchung, wie viele Muscheln in diesem Gewässerabschnitt leben und umgesiedelt werden müssen. Auch müsse bei einer Umsiedlung bedacht werden, dass der ebenfalls geschützte Karpfenfisch Bitterling den Standort auch akzeptiert. „Der Bitterling benötigt zur Fortpflanzung diese Muschlen. Das Weibchen legt die Eier in die Muscheln, die in der Muschel ausgebrütet werden. Der WAV hat auch gefordert, dass untersucht wird, ob geschützte Schnecken und Kleinmuscheln durch diese Baumaßnahme gefährdet werden. „Die Teichmuscheln, die im Zuge der Arbeiten gefunden werden, werden vor Ort gesammelt und umgesetzt“, erklärt Hauck auf Nachfrage. Der WAV zeigt sich positiv überrascht, dass „wenigstens auf diesen Punkt eingegangen wurde“, so Schock.

Der Württembergische Anglerverein fordert am Max-Eyth-See eine Flachwasserzone mit Unterwasserpflanzen, die für den See als Sauerstoffproduzenten wichtig sind, die die Algen reduzieren können und dem aquatischen Leben einen abwechslungsreichen Lebensraum bieten.