In den Steillagen von Mühlhausen gab es einen Mauerbaukurs. Foto: Stetter Quelle: Unbekannt

(red) - Die Arbeit in den Weinbergen hört nie auf. Kaum sind die Weine im Keller, geht’s wieder raus in die Natur. Vor dem Rebschnitt steht in den Wintermonaten die Reparatur der Trockenmauern an. Jetzt gab es dazu einen Baukurs in den Steillagen von Mühlhausen.

Wenn die Trockenmauern nicht ständig aufgerichtet und ausgebessert werden, können die steilen Weinberglagen auch nicht mehr bewirtschaftet werden. In Zusammenarbeit mit der staatlichen Lehr- und Versuchsarbeit für Gartenbau in Heidelberg veranstalteten die Weinbauern Mühlhausen bereits zum fünften Mal einen Trockenmauerkurs. Auch dieses Jahr war der Kurs mit zwölf Teilnehmern im Alter von 25 bis 66 Jahren wieder ausgebucht. Nach einer Theorierunde im Rathaus fand dann an der Mauerbaustelle der praktische Teil statt. Unter Anleitung von „Trockenmauerpapst“ Martin Bücheler aus Hedelfingen mit seinem Team wurden die Teilnehmer in vier Arbeitstrupps aufgeteilt.

Fachgerecht unterwiesen wurden sie in den Arbeitsschritten: Einrichten der Baustelle, geordnetes Abbrechen der Reparaturbereiche, Fundament erstellen, Wiederaufbau der Hintermauerung und der Ansichtsfläche. Sogar die hohe politische Seite zeigte reges Interesse, war zu Besuch an der Mauerbaustelle. Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, der Stellvertretende Referatsleiter Wein-, Garten- und Obstbau im Ministerium für Ländlichen Raum- und Verbraucherschutz, Matthias Sickmann und Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann informierten sich vor Ort und waren beeindruckt von der enormen Arbeitsleistung bis eine Trockenmauer fachgerecht aufgerichtet wird. Sofort entfachte sich eine rege Diskussion zwischen Politik, LVO-Heidelberg, Handwerksmeister und Vertretern der Weinbauern Fritz Raith und Raimund Stetter. Im einzelnen ging es um die Folgen der neuen Anbauregeln für den Steillagenweinbau, Fördermaßnahmen des Landes, Staatsbeihilfen für die Handarbeitslagen, Weintourismus, Öffentlichkeitsarbeit und neue Kurse des Landes zur fachgerechten Sanierung von Trockenmauern. Schnell war man sich einig, dass ein gemeinsamer Handlungsbedarf, Mobilisierung und Bündelung aller Kräfte besteht. Es wurde ein gemeinsamer runder Tisch aller beteiligten Verbände, staatlichen Versuchsanstalten für Garten-, Obst- und Weinbau und Weinbauern festgelegt. Das Ministerium für ländlichen Raum und die LVO-Heidelberg sollen federführend sein.

In den rund zwölf Hektar Rebflächen in Mühlhausen, die von 34 Wengertern bewirtschaftet werden, geht in den nächsten Jahren die Arbeit nicht aus. Es gibt sehr viele Mauerbaustellen zu bewältigen. So wird bereits geplant, dass im November 2018 wieder ein Trockenbaumauerkurs bei den Weinbauern in Mühlhausen stattfinden soll.