Die Hundewelpen müssen nun doch im Tierheim bleiben. Foto: Tierschutzverein Stuttgart - Tierschutzverein Stuttgart

Vor einer Woche wurde die Vermittlung der aus dem slowakischen Tiertransport beschlagnahmten Welpen gestoppt und gegenüber dem Tierheim Botnang die Tollwutquarantäne verhängt. Für Marion Wünn, Leiterin des Tierheims, ist diese plötzliche Anordnung weder nachvollziehbar noch akzeptabel.

Stuttgart Vor einer Woche wurde auf Anordnung des Veterinäramts Stuttgart die Vermittlung der aus dem slowakischen Tiertransport beschlagnahmten Welpen gestoppt und gegenüber dem Tierheim Botnang die Tollwutquarantäne verhängt. Für Marion Wünn, Leiterin des Tierheims, ist diese plötzliche Anordnung weder nachvollziehbar noch akzeptabel: „Die Notwendigkeit einer Quarantäne wurde zu keinem Zeitpunkt innerhalb der vergangenen sechs Wochen kommuniziert.“ Die anfänglichen Quarantänemaßnahmen waren derweil vom Tierheim selbst auferlegt. „Ich habe damals die Sperrung in Absprache mit unserem Tierarzt veranlasst“, so Wünn. Die verantwortlichen Stellen bei der Stadt wurden hierbei immer auf dem Laufenden gehalten.

„Diese späte und meiner Meinung nach absurde Quarantäneverhängung trifft uns und vor allem die betroffenen Tiere schwer“, sagt die Tierheimleiterin. Denn die gesunden Welpen müssen jetzt und nicht erst in etlichen Wochen vermittelt werden, ansonsten drohen ihnen permanente Schäden in Bezug auf deren Sozialisierung. Auch die Gesamtsituation dieses Sonderfalls müsse berücksichtigt werden: „Man kann hier bei einer Anzahl von über 100 Hunden und Katzen nicht einfach nach Schema F verfahren.“

Auch nach Einschätzung des betreuenden Vertragstierarztes Stephan Schroth ist diese späte Maßnahme derzeit weder tiermedizinisch sinnvoll noch verhältnismäßig: „Bei dem Herkunftsland Slowakei handelt es sich um ein EU-Land, bei dem die urbane Tollwut quasi nicht mehr existent ist.“ Fassungslosigkeit über den Vermittlungsstopp herrscht auch bei den Familien, die einen der Welpen gerne bei sich aufnehmen wollten. 15 sind bereits vermittelt und auch am vergangenen Wochenende standen 15 Familien wieder Gewehr bei Fuß.

Für die immer noch mehr als 50 jungen Hunde, die auf ein neues Zuhause warten (darunter Chihuahua, Beagle, Pudel, Dackel, Malteser und Labrador), heißt diese Entscheidung, weiter in Isolation ausharren zu müssen. Aus diesem Grund richtet jetzt auch die Vereinsvorsitzende des Tierschutzvereins, Angelika Schmidt-Straube, einen dringenden Appell an die Verantwortlichen der Stadt, mit Augenmaß einen zeitnahen Kompromiss zwischen Seuchenschutz und Tierwohl zu finden.

Die 21 Katzen- und 93 Hundebabys stammen aus einer sogenannten Qualzucht. Sie sollten illegal von der Slowakei nach Spanien geschmuggelt werden. Auf der A 8 bei Leonberg wurde im April der Transporter gestoppt. Viele der Tiere waren krank und traumatisiert. Nicht alle haben überlebt: Acht Katzen und sieben Hunde sind gestorben.red