Fast alle der ausgestellten Exponate der neuen Muse-o-Ausstellung stammen von Stuttgartern selbst. Foto: Muse-o Quelle: Unbekannt

(red) - Bei der neuen Ausstellung von Muse-o, die sich jahreszeittypisch mit Kaufläden befasst, fällt vor allem die ungewöhnliche Präsentation auf. Man spaziert durch eine Miniaturstadt. Sie ist ab sofort geöffnet. Magisches Dunkel liegt über dem Städtchen, das da auf rund 100 Quadratmetern in den beiden Räumen des Muse-o eingerichtet ist. Nur aus den Läden und Werkstätten, geschützt durch Plexiglasscheiben, fällt warmes Licht. Man glaubt fast, die angeregten Gespräche von Verkäufern und Kunden, den leisen Klang der Handwerker zu hören. Hinter den Ladenzeilen ist ein Stadtpanorama zu erkennen, das Elemente des Stuttgarter Ostens aufweist.

Die Besucherinnen und Besucher schlendern durch Straßen mit Fantasienamen, machen einen Schaufensterbummel durch eine Zeit, die vergangen ist. Schaufensterbummel: Wer kennt dieses Wort überhaupt noch, geschweige denn die Tätigkeit, die damit gemeint ist. Sie ist ausgestorben, das Wort wird folgen. Aber hier im Muse-o dominiert noch der Tante-Emma-Laden die Handelslandschaft, auch feine Fachgeschäfte halten ihre Waren feil. Dazwischen arbeiten Handwerker in ihren Werkstätten.

Fast alle der ausgestellten Exponate stammen von Stuttgarterinnen und Stuttgartern, die die Kuratoren mit Kaufläden geradezu überhäuft haben, nur rund die Hälfte der angebotenen Stücke fand überhaupt den Weg in die Ausstellung. Über 50 Läden, Werkstätten und Marktstände sind es am Ende geworden. Ein großer Block stammt von der Designerin, Bastlerin und Sammlerin Anita Merkt. Früher hat sie auf dem Frauenkopf gewohnt, heute lebt sie auf einem Gehöft im Allgäu. Dort lässt sie zahlreiche kleine Welten entstehen, baut, oft aus Abfallmaterial, mit großer Leidenschaft und Akribie ihre Miniaturen einer früheren Lebenswelt. Und Muse-o hatte das Glück, aus diesem großartigen Bestand das Passende auswählen zu dürfen.

Bei aller stimmungsvollen Darstellung kommt, wie üblich im Muse-o, die Information nicht zu kurz. Knapp wird erläutert, wie sich der Kaufladen historisch entwickelt hat. Zudem erfährt man, wie die Ladenlandschaft im Gablenberg des Jahres 1910 tatsächlich ausgesehen hat - so ähnlich wie die hier ausgestellte Stadt „en miniature“.

„Schaufensterbummel. Ein Spaziergang durch eine Stadt voller Kaufläden.“ Muse-o, Gablenberger Hauptstraße 130. Zu sehen noch bis zum Februar kommenden Jahres. Geöffnet Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Aktuelle Informationen stets unter: www.muse-o.de