Aufgrund von Sauerstoffmangel sind viele Fische verendet. Foto: dpa/Sebastian Gollnow - dpa/Sebastian Gollnow

Die Sauerstoffwerte im Wasser des Max-Eyth-Sees haben sich verbessert. Der aktuelle Wert liegt bei 4,5 Milligramm pro Liter.

HofenDie Sauerstoffwerte im Wasser des Max-Eyth-Sees haben sich verbessert. Der aktuelle Wert liegt bei 4,5 Milligramm pro Liter. Die Anstrengungen von Tiefbauamt, Technischem Hilfswerk und Württembergischem Anglerverein zeigen Wirkung. Das hat die Stadt gestern bekannt gegeben. Seit Sonntag, 1. September, wird das Wasser mit Hilfe von bis zu 14 Pumpen im gesamten See umgewälzt. So kann der Sauerstoffgehalt des Wassers erhöht werden. Gleichzeitig hat das Tiefbauamt die Wasserzufuhr gesteigert und leitet mehr frisches Wasser in den See.

Nach Angaben der Verwaltung wird die Wasserqualität im Max-Eyth-See regelmäßig überprüft, in den heißen Perioden mehrmals in der Woche. Am Freitag, 30. August, lag der Sauerstoffgehalt noch bei 12 bis 13 Milligramm pro Liter, am Samstag, 31. August, bei 8 bis 9 Milligramm pro Liter. Am Sonntag, 1. September, nahmen die Werte stark ab und sanken auf unter vier Milligramm pro Liter. Daraufhin habe das Tiefbauamt sofort Maßnahmen ergriffen und den Einsatz von Pumpen eingeleitet, teilte die Stadt gestern mit.

„Im Jahr 2018 konnte mit Hilfe von Pumpen der Sauerstoffgehalt des Seewassers stabilisiert werden. In diesem Jahr zeigte der Einsatz allerdings nicht die erhoffte Wirkung“, heißt es aus dem Rathaus. Das massenhafte Sterben von Fischen und Wassertieren sei nicht zu verhindern gewesen.

Das Tiefbauamt arbeitet mit weiteren Fachämtern seit über einem Jahr an dauerhaften Lösungen, um Extremsituationen vorzubeugen. Geplant sind zum Beispiel eine stationäre Belüftungsanlage und Elektroanschlüsse für kurzzeitige Maßnahmen. Damit sollen Sauerstoffgehalt und Wasserqualität im normalen Bereich gehalten werden. Es wird auch weiterhin Quellwasser eingeleitet. Außerdem wird die Möglichkeit geprüft, nährstoffreiches Wasser ausleiten zu können. Diese Vorschläge sollen Ende des Jahres in den Ausschüssen präsentiert werden. Ziel ist es, die Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen. Parallel will die Stadtverwaltung mit allen Beteiligten, insbesondere mit dem Württembergischen Anglerverein und der Stiphtung Christoph Sonntag, zeitnah Gespräche führen, um sich über dauerhafte Lösungsmöglichkeiten auszutauschen.

Doch warum kippt der Max-Eyth-See eigentlich regelmäßig? Er ist ein künstlich geschaffenes Gewässer, das flach ist und keinen natürlichen Zufluss besitzt. Außerdem ist das Wasser besonders nährstoffreich. Das begünstigt das Algenwachstum. Mit diesen Voraussetzungen kann der See bei ungünstigen Witterungsverhältnissen aus dem Gleichgewicht geraten. Das bedeutet: Pflanzen und Tiere verzehren mehr Sauerstoff als vorhanden ist. Nachdem sich der See im Frühjahr sehr klar zeigte, konnten erwünschte Wasserpflanzen, wie das Krause Laichkraut, wachsen. Der große Bestand an Wasserpflanzen ist Ende August stark zurückgegangen. Ein Großteil der Pflanzen ist abgestorben, die Zersetzung führte zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch. Witterungsbedingt ist auch ein Großteil des Algenbestands abgestorben und führte zu einem weiteren Verbrauch von Sauerstoff.

Der Klimawandel mit wärmeren Temperaturen und geringeren Niederschlägen in den Sommermonaten verstärkt die Problematik bei allen stehenden Gewässern. In den letzten Jahren hat die Stadt daher Maßnahmen ergriffen, um die Wasserqualität im Max-Eyth-See zu verbessern. Da der See keine eigene Frischwasserzufuhr hat, wurde eine künstliche Quellwasserzufuhr geschaffen. Die Abtrennung vom Neckar 2016 war ein wichtiger Eingriff. Das Neckarwasser hat einen hohen Phosphatgehalt und ist damit sehr nährstoffreich. Dieses nährstoffreiche Wasser befördert in stehenden Gewässern unter anderem das Algenwachstum. Dem Wasser des Max-Eyth-Sees wurde in der Vergangenheit das Phosphat entzogen. So wurde zuletzt 2016 mit Hilfe eines Fällmittels der Nährstoffgehalt deutlich reduziert. red