Der Sandfang Hofen erhält einen Biofilter und eine mobile Hochwasserschutzwand. Foto: SES/Fuchs - SES/Fuchs

Im Hauptklärwerk Mühlhausen gibt es einige Baumaßnahmen. Zudem erhält der Sandfang Hofen einen Biofilter zur Eindämmung der Gerüche.

MühlhausenBoris Diehm, seit Herbst vergangenen Jahres der neue Leiter des Klärwerks und Kanalbetriebs bei der Stadtentwässerung Stuttgart (SES), hat im Bezirksbeirat Mühlhausen über die neuesten Projekte im Hauptklärwerk berichtet. So ist nun damit begonnen worden, den Sandfang Hofen zu erneuern. Die Rechen- und Sandfanganlage, die im Jahr 2000 gebaut worden ist, soll einen Biofilter erhalten, der für eine bessere Abluftbehandlung sorgt. Auch soll eine mobile Hochwasserschutzwand vor dem Gebäude gebaut werden. Im Sandfang soll die Elektrotechnik erneuert werden, um die Lichtemission zu verringern. Die Maschinentechnik wird erneuert, die Feinrechen und Waschpressen. Der Sandfang soll instandgesetzt und optimiert werden. Die Sandwäscher werden ebenfalls erneuert. Insgesamt kosten die Maßnahmen laut Diehm rund zehn Millionen Euro. Ende vergangenen Jahres wurde mit dem Neubau der Schaltanlage begonnen. Die Klärtechnik wird jetzt begonnen zu erneuern. Sie soll dann im März kommenden Jahres in Betrieb gehen. Die gesamte Maßnahme soll Ende nächsten Jahres fertig sein.

Eine weitere Baumaßnahme, die gestartet ist, ist die Optimierung der Brüdenkondensation des Wirtbelschichtofens 3. Auch hier gibt es Maßnahmen, um die Geruchsbelästigung einzudämmen und auch, um eine energetische Optimierung zu erreichen. Es werden Wärmetauscher und Umwälzpumpen installiert und der Brüdenkondensator ausgetauscht. Alles zusammen kostet 2,6 Millionen Euro.

Am Tor 2 soll die Verkehrssituation verbessert werden. Dort hatte es in jüngster Vergangenheit zwei schwere Unfälle gegeben, in die auch die Stadtbahn mit involviert war. So soll es eine verbesserte Möglichkeit zur Anmeldung geben, um Rückstau auf die SSB-Gleise zu vermeiden und um die Verkehrsströme besser zu lenken. Die Signalisierung an den SSB-Gleisen soll optimiert werden, kündigte Diehm an.

Am Eingang beim Tor 2 soll ein neues Besuchergebäude für 7,5 Millionen Euro entstehen, im vorderen Bereich des Hauptklärwerks. Das alte Wohngebäude wird ersetzt durch ein neues Betriebsgebäude, das an den Neckardamm angeschlossen ist. Dort soll es einen Veranstaltungsraum für Besucher geben und einen extra Raum für Schüler, um sie an das Thema Wasser heranzuführen. Spatenstich ist der 13. Juni um 15 Uhr im Klärwerk. Die Arbeiten für das Besuchergebäude hatten sich aufgrund von Vergabeproblemen verzögert. Das Gebäude soll 2020 fertig sein.

Diehm stellte weitere Projekte vor, die in den nächsten zehn Jahren geplant sind wie die Erneuerung der Belebungsbecken, die Erneuerung der Sandfilter und die Spurenstoffelimination in der vierten Reinigungsstufe sowie die Erneuerung des Wirbelschichtofens 2.

CDU-Bezirksbeirätin Heike Funk fragte nach der Zahl der Mitarbeiter. Diehm erklärte, dass im Klärwerk 100 Mitarbeiter beschäftigt seien, etwa 50 im Schichtdienst und dass es 20 Auszubildende gebe. Er stellte auch Katharina Welsch vor, die jetzt seine bisherige Arbeit macht im Klärwerksbetrieb. Landwirtschaftsobmann Jochen Brust fragte nach der Spurenstoff-Elimination, ob es auch Probleme mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen gebe. Diehm erklärte, dass sie das nicht untersuchen. Brust fragte auch nach der Phosphorrückgewinnung. Diehm erklärte, dass es eine neue Klärschlammverordnung gebe und langfristig das Klärwerk auch Phosphor aus dem Klärschlamm rückgewinnen müssen. Diehm erklärte, dass das Klärwerk eine Klärschlammverbrennungsanlage habe mit dem Vorteil, dass alle organischen Schadstoffe schon vernichtet seien.

Dies sei die beste Voraussetzung für Phosphorgewinneung. Darüber werde demnächst im Betriebsausschuss beraten. Auf die Frage nach Krankenhaus-Wasser erklärte Diehm, dass dieses von Station zu Station unterschiedlich im Krankenhaus vorbehandelt werden müsse, von den Krankenhäusern aber nur 20 Prozent Arzneimittelrückstände kämen. Welch ergänzte, dass das Problem aber beispielsweise Röntgenmittel seien, die dann zu Hause ausgeschieden würden. Auf die Frage von Brust nach der Art der Arzneimittel, die nun eliminiert werden sollen, sagte Diem, das seien Arzneimittel wie Diclofenac-Schmerzmittel, aber auch Korrosionsschutzmittel.