Zwölf Jahre leistete die Vespa treue Dienste. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

(erg) - Wilhelm Heinkel hatte im vergangenen Monat wenig Glück. Gleich zwei Mal wurde der Roller des 75-Jährigen vor seiner Haustür in der Moselstraße gestohlen. Seit Mitte Juni wurden im Stadtgebiet 20 weitere Diebstähle von Motorrollern registriert. Oft werden die Fahrzeuge beschädigt wieder aufgefunden. Die Polizei geht jedoch nicht von einer Diebesbande aus.

Vor vier Wochen klopfte es um halb zwölf an der Tür von Wilhelm Heinkel. Es war die Polizei. „Wissen Sie, wo sich Ihr Roller befindet?“, fragten sie ihn. „Ja selbstverständlich, er ist vor meiner Haustür.“ Zumindest hatte er sein Fahrzeug um 19.30 Uhr dort zuletzt abgestellt. Was er jedoch nicht wusste: Inzwischen hatte jemand den Roller gestohlen, eine Spritztour damit gemacht und ihn dann irgendwo links liegen gelassen. Die Polizei hatte das Fahrzeug aufgesammelt. Scheinbar hatte jemand zusätzlich noch die Elektrik herausgerissen.

Doch damit nicht genug, denn Sonntagfrüh gab es ein ähnliches Szenario für den Rentner. Er wollte mit seinem Roller eine Fahrt zu seinem Garten machen. Doch Pustekuchen. Als er an der Straße danach Ausschau hielt, war er zwar noch da, doch jemand hatte sich wieder daran zu schaffen gemacht. Bei dem Versuch, das Fahrzeug zu stehlen, ist ein erheblicher Schaden entstanden. „Ich habe die Polizei angerufen, die haben dann einen Schaden von 500 Euro festgestellt“, so Heinkel. Der Rentner steht nicht allein mit seinem Leid, denn insgesamt 20 Diebstähle von Motorrollern gab es seit Mitte Juni. Die Polizei vermutet keine organisierte Bande dahinter. „Es sind wohl junge Leute, die einen Kick suchen“, sagt ein Sprecher. Dafür spreche, dass immer wieder Jugendliche bei Diebstählen beobachtet oder als Tatverdächtige ermittelt wurden. Gegen Profis spricht auch, dass viele der Zweiräder an anderer Stelle wieder auftauchen.

Wilhelm Heinkel bietet das nur wenig Trost. „Der Schaden an meiner Vespa ist inzwischen so groß, dass sich eine Reparatur kaum noch lohnt.“ Insbesondere der Lenker wurde in Mitleidenschaft gezogen. Da die Sicherung aufgebrochen wurde, kann nicht mal mehr ein Schlüssel reingesteckt werden. Fast zwölf Jahre hat ihm das Fahrzeug fast täglich bei seinen Erledigungen gedient. Denn der 75-Jährige ist noch immer sehr aktiv. Sei es zum Angeln, zum Schwimmen oder bei einer regelmäßigen Tour zu seinem Garten in den Kleingartenanlagen war die Vespa im Einsatz. Dennoch lässt sich Heinkel von seiner Pechsträhne nicht abschrecken. „Vielleicht kaufe ich mir eine Neue, oder bestenfalls kann ich die Alte noch für einen guten Preis eintauschen“, sagt der Rentner.