(red) - An Fronleichnam wird sich so mancher im Schlossgarten gestrandete Nachtschwärmer wundern. Mit Liedern, Fahnen, Weihrauchfässern und Glöckchen ziehen am Donnerstag, 15. Juni, die Gläubigen der katholischen Innenstadtgemeinden in einer festlichen Prozession durch den Park. Diese Tradition an Fronleichnam reicht ins 13. Jahrhundert zurück.

Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „Leib des Herren“. Das am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeierte katholische Hochfest erinnert an das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Im Mittelpunkt steht die heilige Eucharistie, die Umwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Die Kirche erinnert sich an diesem Tag an die Einsetzung des sogenannten Altarsakraments.

An Fronleichnam trifft sich die Gemeinde traditionell zu einem Gottesdienst mit anschließender Prozession, zu der es gehört, dass ein Geistlicher den Leib Christi in Form der Hostie durch die Straßen trägt. Die Gemeinde folgt dem Priester und trägt Fahnen und Blumen, singt Kirchenlieder und hält an verschiedenen Stationen, die mit Blumenteppichen geschmückt sind. Schon im 13. Jahrhundert war es üblich, an Fronleichnam Altäre im Freien aufzubauen. Der Priester liest an jedem Altar einen Abschnitt aus den Evangelien.

Auch in Stuttgart laden am Donnerstag, 15. Juni, viele Gemeinden zu einer Fronleichnamsprozession ein. In Hofen geht es nach der Festmesse von der Kirche St. Barbara (Wolfgangstraße 6) aus durch den Ort zum Altar auf dem Kelterplatz, weiter zum zweiten Altar bei der Wendelinuskapelle und dann zurück zur Kirche. Nach dem Tedeum geht es dann von der Kirche zum Festzelt des Musikvereins.

Auf dem Hof der Martin-Luther-Schule (Martin-Luther-Straße 57) beginnen die Cannstatter Kirchengemeinden Liebfrauen und St. Peter um 10 Uhr mit dem Gottesdienst. Der Kirchenchor Liebfrauen und der Cannstatter Bläserkreis werden den Gottesdienst musikalisch umrahmen, Kinder dürfen ein Körbchen mit Blumen zum Streuen mitbringen. Die Fronleichnamsprozession führt zum Quartiersplatz des Seelberg-Areals und zurück zur Liebfrauenkirche. Dort lädt die Gemeinde zu einem einfachen Mittagessen in den Gemeindesaal ein.

Die drei Stuttgarter InnenstadtgemeindenSt. Eberhard, St. Georg und St. Konrad laden um 10 Uhr zu einer Eucharistiefeier in den Rosengarten beim Neuen Schloss, zwischen Landtag und Kunstgebäude, ein. An der Prozession beteiligen sich auch die muttersprachlichen Gemeinden. Nach der Eucharistie ziehen die Gläubigen in einer Prozession zur Domkirche St. Eberhard. Mit dem Segen endet die liturgische Feier. Anschließend wird auf der Königstraße Brot und Wein gereicht.