(if) - Am 18. Januar hatte es in Mühlhausen einen SEK-Einsatz in der Wohnung eines 51-Jährigen gegeben (wir berichteten). Er wurde zunächst festgenommen. Am Mittwoch nun beginnt der Prozess am Amtsgericht Nürtingen, auch gegen einen zweiten Mann.

Wie Jan Holzner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart, gestern auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, wurde gegen den Mann aus Mühlhausen Ende Juli Anklage am Amtsgericht Nürtingen erhoben. Der Fall wird deshalb in Nürtingen behandelt, weil der Waffenhandel in Nürtingen hätte stattfinden sollen, so Holzner.

Dem Mann aus Mühlhausen wird vorgeworfen, dass er einen 41-Jährigen unterstützt haben soll, als dieser über das Darknet vier Pistolen beschaffen wollte, so Holzner. Der 51-Jährige hatte Waffen in seiner Wohnung deponiert, die nicht zugelassen waren, so Holzner. Darunter auch eine Maschinenpistole, die als Kriegswaffe gilt. Diese Waffen waren im Januar vom SEK sichergestellt worden. Dem 51-Jährigen wird nicht nur ein Verstoß gegen das Waffengesetz, sondern auch gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen.

Nach Angaben der Polizei wollte er über das Darknet illegale Schusswaffen verkaufen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden zahlreiche legale und illegale Schusswaffen beschlagnahmt. Zwei weitere Tatverdächtige aus Reutlingen und Frickenhausen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Mit angeklagt ist nach Angaben des Gerichts auch ein Mann aus Frickenhausen. Drei Beschuldigte waren zunächst festgenommen worden. In Mühlhausen war das SEK hinzugezogen worden. Von dem 51-Jährigen war bekannt, dass er als Sportschütze Besitz von etlichen legalen Schusswaffen war.

Beim SEK-Einsatz fand die Polizei und beschlagnahmte neben 17 legalen Schusswaffen und mehreren tausend Schuss Munition auch sechs illegale Schusswaffen, darunter eine Maschinenpistole, eine verbotene vollautomatische Schusswaffe und mehrere Schalldämpfer.

Eine geladene Pistole hatte der 51-Jährige griffbereit neben sich liegen. Außerdem fanden die Beamten im Januar beim Einsatz geringe Mengen Betäubungsmittel. Bei den Durchsuchungen der beiden anderen Verdächtigen wurden keine Waffen gefunden. Bei allen drei Beschuldigten beschlagnahmte die Polizei eine Vielzahl elektronischer Datenträger. Beim 51-Jährigen Mühlhäuser wurden darüber hinaus fast 30 000 Euro Bargeld und Gold und Edelmetalle im Wert von rund 50 000 Euro vorläufig beschlagnahmt.

Die Beschuldigten hatten die Taten teilweise eingeräumt. Der 46-Jährige aus Frickenhausen ist laut Polizei ebenfalls Sportschütze. Er gestand, dass er vier Pistolen mit Schalldämpfer kaufen wollte, zwei habe er gewinnbringend weiterverkaufen wollen. Der Mühlhäuser befand sich zunächst in U-Haft, welche später außer Vollzug gesetzt wurde. Die beiden anderen wurden gleich auf freien Fuß gesetzt.

Am Mittwoch, 20. September, beginnt nun der Prozess am Amtsgericht Nürtingen, wie die Sprecherin des Amtsgerichts Nürtingen, Ingeborg Fortunat, erklärt.